
Great White – Once Bitten (1987)
Text © Ritchie Newton
Label (Deutschland): Capitol/EMI Electrola
Produzenten: Alan Niven, Mark Kendall, Michael Lardie
Veröffentlichung: Sommer 1987
Once Bitten... – Und für immer süchtig.
Sie kamen aus L.A., trugen keine Masken, kein Puder, sondern nur ihre Liebe zu Led Zeppelin, Blues und feurigem Hardrock. Und sie kamen, um zu bleiben. Great White gaben dem Sleaze und Hair Metal der Achtziger eine Seele – und Once Bitten war ihr Meisterstück.
Ich hatte sie – wie viele – nicht auf dem Radar. Und dann hörte ich dieses Album. Es war wie ein Stromschlag in die Brust. Keine Sekunde Langeweile, kein Füllmaterial. Nur pure Klasse.
Hier kommt meine Song für Song-Analyse – direkt aus dem Herzen eines Classic-Rock-Freaks.
1. Lady Red Light
2. Gonna Getcha
3. Rock Me
4. All Over Now
5. Mistreater
6. Never Change Heart
7. Fast Road
8. On the Edge
9. Save Your Lo
Track-by-Track Review
1. Lady Red Light
Bang! Der perfekte Opener. Dreckige Riffs, ein pulsierender Basslauf und Jack Russells raue, aber dennoch melodische Stimme bringen sofort diesen klassischen Sunset-Strip-Vibe. Ein Song über eine gefährliche Schönheit – rotlichtgetränkt und voller Verlockung. Die Gitarrenarbeit von Mark Kendall ist messerscharf, das Drumming von Audie Desbrow treibt wie ein Panzer.
2. Gonna Getcha
Groovt wie die Hölle. Dieser Song schleicht sich an – wie ein Straßenkater auf Beutejagd. Kendall lässt das Bottleneck glühen, und Jack Russell singt mit der Überzeugung eines Predigers auf Acid. Der Refrain ist simpel, aber effektiv. Live hätte der Song alles zerlegt.
3. Rock Me
DER Hit. DER Song. DER Meilenstein. Eine Hymne sondergleichen. Es beginnt mit sanften Akustikgitarren, dann steigert sich der Song zu einem epischen Monster. Wechsel zwischen leisen und lauten Passagen, ein gewaltiger Refrain – das ist Rock-Kunst auf höchstem Niveau. Kein Wunder, dass MTV den Clip in Dauerschleife spielte. Der Song machte sie groß – und bleibt bis heute ihr Signature-Track.
4. All Over Now
Ein Song wie eine rauchige Trennung in einem Hinterzimmer einer Bar. Melancholie trifft auf rotzigen Groove. Die Band zeigt hier, wie man Schmerz musikalisch verpackt, ohne in den Kitsch abzudriften. Besonders stark: die leicht weinerliche Gitarrenlinie, die den Song durchzieht.
5. Mistreater
Jetzt wird’s heavy! Ein bluesiger Slowburner mit tonnenschwerem Riff. Die Lyrics drehen sich um Verrat, Schmerz und innere Zerrissenheit. Jack Russell klingt hier wie ein angeschossenes Tier – leidend, aber stark. Für mich einer der unterschätztesten Songs des Albums. Könnte auch von Bad Company stammen – nur härter!
6. Never Change Heart
Ein Song für Idealisten. Der Refrain klingt fast poppig, aber mit dieser typischen Great-White-Schmutzschicht. Hier zeigt sich auch die Handschrift von Michael Lardie – Keyboard-Hintergründe geben dem Song eine subtile Tiefe. Radiofreundlich, ohne seicht zu sein. Perfekter Soundtrack für Cabriofahrten bei Nacht.
7. Fast Road
Ein Rock'n'Roll-Kick in die Fresse. Schnell, direkt, dreckig. Der Song klingt wie ein Dragstrip-Rennen in den 80ern – Motorenlärm, Lederjacken, Sonnenbrillen. Und plötzlich zieht die Band durch – ohne Rücksicht auf Verluste. Kurze Spielzeit, aber maximale Energie.
8. On the Edge
Ein Song, der genau das liefert, was der Titel verspricht. Du fühlst dich wie auf dem Drahtseil zwischen Absturz und Triumph. Der Aufbau ist genial – ruhige Strophen, explosiver Refrain. Und der Mittelteil mit seinen dramatischen Gitarren und Vocals ist pures Rocktheater. Ein echtes Highlight.
9. Save Your Love
Die Ballade des Albums. Aber kein Schmachtfetzen – sondern ein Song mit echter Seele. Zärtlich, traurig, ehrlich. Jack Russell singt, als ob es um sein Leben ginge. Und Mark Kendalls Solo? Pure Gänsehaut. Ein Song für gebrochene Herzen und stille Nächte. Damals ein MTV-Favorit – heute ein Klassiker.
Die Band:
Jack Russell– Vocals
Eine der charakterstärksten Stimmen der 80er. Blues in der Kehle, Straßenstaub in der Lunge.
Mark Kendall – Lead Guitar
Der heimliche Held. Kein Gitarrengott, sondern ein Gitarrenerzähler. Gefühl statt Gefrickel.
Michael Lardie – Rhythm Guitar, Keyboards, Backings
Der Soundarchitekt. Ohne ihn kein Tiefe, keine Atmosphäre.
Lorne Black – Bass
Lieferte das pulsierende Fundament – druckvoll, aber nie aufdringlich.
Audie Desbrow – Drums
Erdig, kraftvoll, zuverlässig wie ein 68er Chevy-Motor.
Fazit:
Once Bitten ist kein Album – es ist ein Erlebnis. Es klingt nach Leder, Rauch, Whiskey und offenen Autofenstern. Es ist Classic Hard Rock mit Verstand, Gefühl und verdammt viel Klasse. Ein Werk, das heute noch genauso frisch klingt wie 1987.
Ich habe die Band leider nie live gesehen. Aber mit diesem Album haben sie sich für immer in mein Herz gebrannt.
Great White – Once Bitten.
Ein Biss – und du vergisst den Rest.
Und jetzt seid IHR dran!
Seid ihr damals schon auf Great White abgefahren – oder kam der Biss erst später? Was war euer erster Kontakt mit Once Bitten? Welcher Song hat euch umgehauen?
Habt ihr die Band live erlebt – vielleicht sogar in den goldenen Achtzigern?
Teilt eure Erinnerungen, Konzertstories und Lieblingssongs in den Kommentaren – ich will eure Rock’n’Roll-Momente hören!
Let the Great White legacy live on – loud and proud

Kommentar schreiben