
Hardline – Double Eclipse (1992)
Text © Ritchie Newton
Ein Sound wie ein Sonnensturm – und der Aufbruch in ein neues Rock-Zeitalter!
Ich erinnere mich noch ganz genau: Ich stand in meinem Plattenladen des Vertrauens. Um mich herum ein Schlachtfeld aus CDs, in meinem Einkaufswagen: AC/DC, Whitesnake, Maiden, Judas – all das, was ich nach dem verheerenden Wasserrohrbruch verloren hatte. Meine geliebten Vinyl-Schätze? Ertränkt. Mein Herz? Gebrochen. Also musste Ersatz her – in CD-Form. Praktischer, ja – aber emotional? Nie! Vinyl ist Religion, CDs sind Technologie. Aber das ist eine andere Geschichte.
Und dann fiel mir diese Scheibe in die Hände. Hardline – Double Eclipse. Der einzige Name, der mir sofort was sagte: Neal Schon. Der Gitarrenhexer von Journey. Allein das war Grund genug, die CD mitzunehmen. Was dann kam, war ein Donnerhall. Als ich das Teil zum ersten Mal in meinem Musikpub auf volle Lautstärke drehte, haute mich die Stimme von Johnny Gioeli förmlich vom Barhocker. Was für eine Stimme! Kraftvoll, leidenschaftlich, ehrlich. Hot Cherie mag bis heute totgespielt sein – aber verdammt, der Song brennt noch immer lichterloh in meiner Rockerseele.
Besetzung:
Johnny Gioeli – Gesang
Neal Schon – Gitarre
Joey Gioeli – Rhythmusgitarre
Todd Jensen – Bass
Deen Castronovo – Schlagzeug
Michael Ross – Keyboards
Label: MCA Records
Veröffentlichung: 1992
Track-by-Track – Alle Songs im Powercheck
1. Life’s a Bitch
Ein Startschuss wie ein Presslufthammer ins Trommelfell. Das Riff schneidet messerscharf, Gioelis Stimme bellt dir direkt ins Gesicht. Ein kompromissloser Auftakt, energiegeladen und voller Groove. Der Refrain explodiert – genau so muss ein Album eröffnen!
2. Dr. Love
Sleaze mit Klasse. Ein dreckiger Text, gepaart mit einem sexy Shuffle-Groove. Das Ding rockt wie ein Cadillac auf der Sunset Strip. Gioeli grinst durch jede Zeile, während Neal Schon Gitarrenlicks wie Liebesschwüre rausschickt. Der perfekte Track fürs Nachtleben – elektrisch geladen!
3. Rhythm from a Red Car
Tempo, Groove, Style – dieser Song ist ein Cadillac in Vollfahrt durch neonbeleuchtete Citynächte. Der Beat treibt, die Gitarren arbeiten mit Funk und Rock, und Gioeli singt mit Coolness und Druck. Der Refrain hat Ohrwurmgarantie, das Solo ist große Kunst.
4. Change of Heart
Emotion trifft auf Power – eine Ballade, die nicht fleht, sondern kämpft. Der Song baut sich langsam auf, steigert sich in einen monumentalen Refrain, der dir die Gänsehaut aus dem Rückgrat schießt. Ein Klassiker der Balladenkunst – voller Gefühl, aber ohne Kitsch.
5. Everything
Ein dramatischer, fast melancholischer Midtempo-Brecher. Der Song geht tief – lyrisch wie musikalisch. Die Drums stampfen, die Gitarren schneiden, und Gioeli singt, als ob er alles geben muss, was er hat. Der Refrain ist ein Gebet aus Stahl und Herz.
6. Takin’ Me Down
Hier wird wieder Gas gegeben! Ein straighter Rocksong mit Kick-Ass-Riff, pumpendem Groove und einem Refrain, der sich wie ein Tattoo in die Stirn brennt. Einer dieser Songs, bei dem du sofort Luftgitarre spielst – laut, rotzig, ehrlich.
7. Hot Cherie
Der große Hit. Ja, ein Cover von Streetheart – aber Hardline haben es zum Monument gemacht. Gioelis Stimme trifft hier auf ein Pop-Rock-Riff mit Rock’n’Roll-Energie. Das Ergebnis? Unsterblich! Ein Song, den man nie satt hat – egal, wie oft man ihn hört.
8. Bad Taste
Dunkel, sarkastisch, schwer. Der Song hat eine fast düstere Atmosphäre, die mit jeder Sekunde dichter wird. Der Refrain ist bissig, das Riff zäh wie Teer. Ein echter Geheimtipp – nicht eingängig, aber tief. Hier offenbart sich eine andere, mutige Seite von Hardline.
9. Can’t Find My Way
Die große Ballade des Albums. Und was für eine! Zerbrechlich, sehnsüchtig, intensiv. Hier singt Gioeli nicht nur – er leidet, er träumt, er kämpft. Reduziert arrangiert, dafür umso kraftvoller. Ein Song für einsame Nächte und große Gefühle.
10. I’ll Be There
Treue, Loyalität und Stärke – das ist der Spirit dieses Songs. Midtempo, kraftvoll, mit einem Refrain, der wie ein Schwur klingt. Kein typischer Hit, aber ein starker, aufrechter Rocksong mit Herz und Rückgrat.
11. 31-91
Ein instrumentales Zwischenspiel, das Gitarrenfans das Herz aufgehen lässt. Schon tobt sich kreativ aus, zwischen Rock, Fusion und Soundtrack-Vibes. Atmosphärisch, verspielt – eine instrumentale Verschnaufpause mit Tiefgang.
12. In the Hands of Time
Das epische Finale. Eine Halb-Ballade mit hymnischem Charakter. Großes Arrangement, emotionale Melodie, und Gioeli singt, als würde er Abschied nehmen – von der Zeit, von der Liebe, von der Vergangenheit. Ein starker Schlusspunkt, der lange nachwirkt.
Warum Neal Schon die Band verließ
Neal Schon, der Visionär an der Gitarre, war nie für dauerhafte Seitensprünge gemacht. Hardline war für ihn ein Projekt, eine kreative Auszeit von Journey Doch der große kommerzielle Erfolg blieb aus, Grunge begann alles zu verschlingen – und Schon kehrte zurück zu vertrautem Terrain. Hardline blieb ohne ihn zurück – aber nicht ohne Zukunft.
Und heute? – Hardline 2025: Johnny Gioeli brennt immer noch!
Hardline gibt es auch 2025 noch – stärker denn je! Und das liegt an einer Stimme: Johnny Gioeli. Der Mann hat nie aufgegeben. Ob auf Festivals, Clubbühnen oder Studioalben – Johnny liefert ab, mit der gleichen Power wie 1992.
Und: Seit 1998 ist Johnny Gioeli auch die unverkennbare Stimme von AXEL RUDI PELL. Gemeinsam mit dem Bochumer Gitarrenzauberer hat er Melodic Metal-Alben geschaffen, die international Kultstatus genießen. Eine Stimme – zwei Welten – ein Vermächtnis!
Fazit:
Double Eclipse ist kein Debüt – es ist ein Meilenstein. Es steht für die letzte große Welle des amerikanischen Melodic Hard Rock, bevor der Grunge-Tsunami alles zerschmetterte. Und doch ist dieses Album geblieben. Weil es groß ist. Ehrlich. Stark. Weil es brennt. Und weil ein gewisser Johnny Gioeli nie aufgehört hat, diesen Brand am Leben zu halten.
Deine Meinung zählt!
War Double Eclipse auch für dich ein Wendepunkt? Hat dich Gioelis Stimme genauso gepackt? Hast du Hardline oder Axel Rudi Pell live erlebt? Was verbindest du mit diesem Album?
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