
SteelHeart – Tangled in Reins
Text ©Ritchie Newton
Es war einer dieser magischen Abende in meinem Pub in Straubing – ich kam gerade zurück von einer meiner berüchtigten Kauftriaden. Die Tasche randvoll mit neuen CDs, das Herz voller Vorfreude, und an der Theke saßen wie immer rund 20 hungrige Metalheads, gespannt wie Flitzebögen auf meinen nächsten heißen Tipp. Rückblickend betrachtet waren das wohl die ersten inoffiziellen CD Listening Sessions – ohne dass wir wussten, wie kultig das mal werden würde.
Ich legte Tangled in Reins ein, drückte Play – und plötzlich war die Luft elektrisch. Die Köpfe begannen zu bangen, der Boden vibrierte, manche Gäste sprangen spontan auf, rissen die imaginären Gitarren aus der Luft und spielten Air Solos, als gäbe es kein Morgen mehr. Magic Times.
Und dann dieser Gesang: Was für ein endgeiler Sänger! Miljenko Matijevic, ein stimmliches Naturwunder zwischen Robert Plant und Geoff Tate auf Steroiden, schraubt sich durch die Oktaven, dass es einem die Sprache verschlägt. Was Tangled in Reins für mich so außergewöhnlich macht, ist die enorme stilistische Bandbreite – ohne sich jemals zu verlieren. Hier trifft heavy Groove auf melancholische Bombastballaden, hymnische Refrains auf rifflastige Power-Tracks – alles getragen von einem Vokalisten, der klingt, als hätte der Himmel selbst ihm die Stimmbänder geschmiedet.
Fakten zum Album:
Veröffentlichung: 10. Juli 1992
Label: MCA Records
Produzent: Mark Opitz
Genre: Hardrock / Heavy Metal / Melodic Rock
Cover: Klassisch düsteres Artwork, das die mystische Atmosphäre des Albums perfekt einfängt
Besetzung:
Miljenko Matijevic – Vocals
Chris Risola – Gitarre
Vinny Joyce – Bass
John Fowler – Drums
Frank DiCostanzo – Rhythmusgitarre
Tracklist & Songbesprechung:
1. Loaded Mutha – Knallt wie ein Startschuss. Dreckig, schnell, mit Killer-Riffs und Wahnsinns-Vocals. Der perfekte Opener.
2. Sticky Side Up – Midtempo-Hammer mit viel Groove und einem Refrain, der sich festkrallt.
3. Electric Love Child – Eine Mischung aus Led Zeppelin und frühem Skid Row. Psychedelisch und heavy zugleich.
4. Late for the Party – Partystampfer mit funky Attitüde. Ein Song, der live sicher jedes Dach sprengt.
5. All Your Love – Eine Powerballade mit Herz und Seele. Hier zeigt Matijevic, was eine echte Stimme ist.
6. Love 'Em and I'm Gone – Der Titel sagt alles. Rotzig, rotierend und rockend.
7. Take a Little Time – Melodisch und bittersüß. Für Fans von Giant oder Foreigner ein echtes Highlight.
8. Steelheart – Der Titeltrack, eine epische Hymne mit Gänsehautmomenten.
9. Mama Don't You Cry – DIE Ballade des Albums. Herzzerreißend schön. Wurde in Asien ein Riesenhit – zurecht!
10. Dancin' in the Fire – Der Rausschmeißer mit Power, Feuer und dramatischem Finale.
Fazit:
Tangled in Reins ist ein unterschätztes Juwel der frühen 90er, das trotz Grunge-Welle seine Klasse und Strahlkraft nie verlor. Steelheart lieferten mit diesem Album ein kraftvolles Statement, das bis heute nichts von seiner Wirkung eingebüßt hat. Für mich war es der Beweis, dass starker Gesang, echte Leidenschaft und starke Songs immer ihren Platz finden – egal welche Trends gerade durch die Rockwelt fegen.
Funfact:
Die Ballade Mama Don’t You Cry wurde insbesondere in Südkorea ein Megahit und machte Miljenko Matijevic dort zu einer Art Nationalheld – ein Beweis mehr, wie grenzenlos echte Musik wirken kann.
Jetzt seid ihr dran:
Was bedeutet Tangled in Reins für euch? Habt ihr Steelheart damals gefeiert oder jetzt für euch neu entdeckt? Welcher Song ist euer Favorit? Haut eure Meinung in die Kommentare – und lasst uns gemeinsam diese glorreichen Hardrock-Momente hochleben!

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