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ALBUM REVIEW | METAL CHURCH | THE HUMAN FACTOR

Metal Church – The Human Factor (1991)

Text ©Ritchie Newton

 

Wenn es um Metal Church geht, dann schwören viele Metalheads auf das Debüt oder The Dark. Keine Frage, beide Scheiben sind Meilensteine. Doch für mich kam der echte Knockout erst mit The Human Factor. Eine Platte, die kompromisslosen US-Power Metal mit starken Hooks, bissigen Texten und einer unbändigen Energie verbindet.

Der Sound: 1991 war die Welt schon auf Grunge-Kurs, aber Metal Church ließen sich nicht beirren und veröffentlichten ein Manifest des puren Heavy Metal. Sänger Mike Howe liefert hier die Performance seines Lebens – kraftvoll, wütend, voller Emotionen.


Track by Track (deutsche CD-Tracklist)

  1. The Human Factor
    Der Titeltrack ist sofort ein Statement: Ein messerscharfes Riff, groovend, treibend, dazu Howes bissiger Gesang. Textlich sozialkritisch – ein Blick auf das, was den „menschlichen Faktor“ in einer kalten Welt ausmacht. Ein Opener, der die Marschrichtung vorgibt.

  2. Date With Poverty
    Ein straighter Banger, voller Aggression. Hier zeigt die Band, wie man Power Metal mit Thrash-Einschlag verbindet. Die Kritik an sozialer Ungerechtigkeit wird in Riffs verpackt, die dir das Genick brechen.

  3. In Mourning
    Einer der epischsten Songs des Albums. Düster, getragen, voller Atmosphäre. Howe singt mit tiefer Emotionalität, und die Gitarren bauen eine Soundwand, die melancholisch und heavy zugleich wirkt.

  4. In Harm’s Way
    Ein tonnenschweres Midtempo-Monster. Die Strophen drücken, der Refrain entfaltet hymnische Kraft. Für mich einer der absoluten Höhepunkte der Platte – Gänsehaut pur.

  5. Conductor
    Jetzt kommt Tempo ins Spiel. Rasiermesserscharfe Riffs, ein klassischer Metal-Kracher, der live garantiert für Moshpits gesorgt hat. Ein Song, der zeigt: Metal Church können auch kompromisslos Gas geben.

  6. Flee From Reality
    Hart, roh, kantig. Die Band feuert hier einen Song ab, der keine Gefangenen macht. Kein Schnickschnack, nur pure Energie und ein packender Chorus.

  7. Betrayed
    Politisch und wütend – so klingt Metal Church, wenn sie den Finger in die Wunde legen. Musikalisch ein Mix aus Midtempo-Wucht und rasendem Ausbruch. Absolut packend und direkt.

  8. The Fight Song
    Kurz, knackig, treibend. Ein Song wie ein Faustschlag, der den Refrain förmlich herausschreit. Einer der Tracks, bei dem du automatisch die Fäuste recken musst.

  9. In Due Time
    Ein Song mit Dynamik und Tiefe. Zuerst getragen und nachdenklich, dann explodiert er in heavy Parts. Ein großartiges Beispiel dafür, wie Metal Church Songstrukturen spannend variieren.

  10. Agent Green
    Das Finale – und was für eines. Eine Anti-Kriegs-Hymne, die nicht nur musikalisch intensiv, sondern auch textlich extrem stark ist. Der perfekte Abschluss für ein Album ohne Ausfälle.


Besetzung (offiziell im Line-up)

  • Mike Howe – Gesang

  • John Marshall – Gitarre

  • Craig Wells – Gitarre

  • Duke Erickson – Bass

  • Kirk Arrington – Schlagzeug


Anmerkung zu Kurdt Vanderhoof

Auch wenn er hier nicht offiziell als Bandmitglied geführt wird, ist Kurdt Vanderhoof – Gründer, Hauptsongwriter und Herz von Metal Church – weiterhin der kreative Kopf im Hintergrund gewesen. Ohne ihn gäbe es dieses Album in dieser Form nicht.

Funfact: Ich durfte Kurdt Vanderhoof bereits zweimal in meiner Metalheads Forever Rockcast Show interviewen – zusammen mit Riot V-Sänger Todd Michael Hall. Ein unglaublich sympathischer, geerdeter Metalhead, der immer für spannende Anekdoten sorgt.


Fazit: The Human Factor ist das unterschätzte Meisterwerk von Metal Church. Kein schwacher Song, nur pure Power, Melodie und Haltung. Während viele Bands Anfang der 90er strauchelten, lieferten Metal Church hier ein zeitloses Metal-Dokument ab.

Kurzzusammenfassung:
Ein wuchtiges Album, das Riffs, Hymnen und Haltung vereint. Mike Howe auf dem Höhepunkt, Vanderhoofs Songwriting im Hintergrund spürbar, und eine Band, die 1991 ein Statement setzte.

 

Was meint ihr, Metalheads? Gehört ihr zu Team Debüt, The Dark – oder steht ihr wie ich voll auf The Human Factor?

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