
Black’n Blue – Nasty Nasty (1986)
Text ©Ritchie Newton
Wenn man über die großen, aber oft unterschätzten Glam- und Hardrock-Scheiben der 80er spricht, kommt man an Black’n Blue nicht vorbei. Für mich war es ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Debüt, Without Love und Nasty Nasty. Aber am Ende war es genau dieses Album, das sich bei mir durchgesetzt hat – es hat einfach den letzten Kick mehr.
Produziert von Gene Simmons (Kiss), liefert die Band eine rotzige, druckvolle Hardrock-Bombe ab, die perfekt den Zeitgeist der Mid-80s trifft. Und natürlich: Tommy Thayer, späterer Kiss-Gitarrist, zeigt hier schon, dass er zu den ganz Großen gehört.
Line-Up 1986:
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Jaime St. James – Vocals
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Tommy Thayer – Gitarre
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Jeff Warner – Gitarre
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Patrick Young – Bass
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Pete Holmes – Drums
Track by Track
1. Nasty Nasty
Der Opener startet mit einem verführerischen Intro, das schnell in ein dreckiges, kompromissloses Riff übergeht. Genau der Song, den man als Aushängeschild eines Albums braucht: laut, sexy und
mit einem Refrain, der sofort hängenbleibt. Pure 80er-Attitüde.
2. I Want It All (I Want It Now)
Hier geht’s ohne Umwege nach vorne. Stampfend, energiegeladen, mit einem Refrain, der wie gemacht für die großen Arenen klingt. Hymnischer Party-Rocker, der zeigt, dass Black’n Blue die
Konkurrenz locker mitspielen konnte.
3. Does She Or Doesn’t She
Rock’n’Roll mit einem Augenzwinkern. Der Text dreht sich um die klassischen Glam-Themen, aber musikalisch knallt der Song mit groovenden Gitarren und viel Drive. Tommy Thayers Licks machen das
Stück zu einem echten Spaßfaktor.
4. Kiss Of Death
Hier wird’s etwas düsterer. Der Song hat mehr Schwere, mit einem fast bedrohlichen Unterton. Ein Beweis, dass die Band auch die dunklere Hardrock-Seite bedienen konnte – mit packender Dynamik.
5. 12 O’Clock High
Rasanter, fast speediger Rocker. Der treibende Beat und die bissigen Riffs machen das Stück zu einer absoluten Live-Granate. Ein Song, bei dem man sofort Lust bekommt, das Gaspedal
durchzudrücken.
6. Do What You Wanna Do
Locker, lässig, mit rotzigem Charme. Klingt wie eine Mischung aus AC/DC-Energie und Sunset Strip Attitüde. Ein kleiner rebellischer Ohrwurm, der zeigt, wie viel Spaß die Band im Studio hatte.
7. I’ll Be There For You
Die große Ballade des Albums – und geschrieben von Gene Simmons. Ein Song voller Melodie und Gefühl, der trotzdem nicht kitschig wirkt. Ein echter Klassiker, der zeigt, dass Jaime St. James auch
gefühlvoll überzeugen kann.
8. Rules Were Made To Be Broken
Hier schlagen die Jungs wieder eine härtere Gangart ein. Ein kompromissloser Rocker, der bestens in die „Bad Boys of Rock“-Attitüde der 80er passt. Rotz, Energie und ein Refrain, den man sofort
mitgrölen will.
9. Best In The West
Zum Abschluss ein augenzwinkernder, fast schon hymnischer Track. Western-Flair trifft auf 80s-Glam – ein witziger, gleichzeitig aber knackiger Rausschmeißer, der das Album perfekt abrundet.
Fazit
Nasty Nasty ist die Scheibe, auf der Black’n Blue ihr volles Potential ausschöpfen. Straighter, härter und gleichzeitig melodischer als zuvor, perfekt produziert von Gene Simmons und getragen von Thayers Gitarren. Ein Album, das zwischen Glam, Hardrock und purer Energie schillert – und für mich ihr Meisterwerk.

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