ALBUM REVIEW | LOUDNESS | HURRICANE EYES

Loudness – Hurricane Eyes

1987 fegte ein Sturm über die Metal-Welt, der nicht aus L.A. oder London kam, sondern direkt aus Japan. Hurricane Eyes – schon der Name klang wie ein Versprechen für alles, was wir Hard’n’Heavy-Junkies liebten: donnernde Riffs, blitzsaubere Soli und ein Sänger, der den Himmel aufreißen konnte.

Ich gebe zu – damals war ich skeptisch. Asiatische Metalbands? Klar, man kannte Scorpions aus Deutschland, aber Japan? Dann kam der Moment, als die Nadel aufs Vinyl sank: BAM! – ein Riff wie eine Abrissbirne, Drums wie Kanonenschläge. Nach wenigen Sekunden war klar: Loudness brauchen keinen Vergleich – sie sind der Vergleich.


Track-by-Track Review:

  1. S.D.I. – Der Opener knallt sofort rein. Rasantes Tempo, Doublebass-Gewitter und ein Riff, das wie ein Kampfschrei wirkt. Ein Song, der keine Gefangenen macht und gleich klarstellt, dass Loudness hier auf Angriff spielen.

  2. This Lonely Heart – Midtempo, aber mit einer Melodie, die hängen bleibt wie ein Haken im Fleisch. Niiharas Gesang wechselt zwischen kraftvoll und gefühlvoll – ein Paradebeispiel für Metal mit Herz.

  3. Rock ’n’ Roll Gypsy – Road-Feeling pur. Man spürt förmlich den Asphalt unter den Reifen, während Akira Takasaki das Solo wie eine staubige Landstraße entlang peitscht.

  4. In My Dreams – Der Hitfaktor ist hier nicht zu leugnen. Eingängiger Refrain, melodische Gitarrenarbeit – ein Song, der zeigt, dass Loudness auch massentauglich klingen kann, ohne ihre Härte zu verlieren.

  5. Take Me Home – Eine Halbballade, die nicht kitschig wirkt. Ein emotionaler Ruhepunkt, an dem Niiharas Stimme besonders glänzt und Takasaki mit gefühlvollem Spiel beeindruckt.

  6. Strike of the Sword – Der Titel sagt alles. Aggressiv, schnell, messerscharf. Ein Song, der dir das Adrenalin direkt in die Blutbahn jagt.

  7. Rock This Way – Hier wird’s richtig groovig. Ein Hardrocker mit fettem Riff, der live garantiert jedes Publikum zum Beben bringt.

  8. In This World Beyond – Episch angelegt, mit einem mystischen Flair. Der Song zeigt, dass Loudness nicht nur auf Geschwindigkeit setzt, sondern auch Atmosphäre perfekt beherrscht.

  9. Hungry Hunter – Hier kommt das Bass- und Drum-Fundament besonders fett zur Geltung. Treibender Midtempo-Metal, der dir den Kopf unweigerlich im Takt wippen lässt.

  10. So Lonely – Neuaufnahme des 1984er „Ares Lament“ aus Disillusion. Tief emotional, getragen, voller Sehnsucht. Ein perfekter Abschluss, der das Album mit einem bittersüßen Gefühl ausklingen lässt.


Produktion & Besetzung:
Produziert von Eddie Kramer (Hendrix, Led Zeppelin, Kiss) bekam die Platte den wuchtigen, klaren und druckvollen Sound, der Loudness endgültig international konkurrenzfähig machte. Die Band spielte auf Weltklasse-Niveau:

  • Minoru Niihara – Vocals

  • Akira Takasaki – Gitarre

  • Masayoshi Yamashita – Bass

  • Munetaka Higuchi – Drums


Fazit: Hurricane Eyes war der Beweis, dass Metal keine Grenzen kennt – weder geographisch noch musikalisch. Für mich ein Brett, das auch Jahrzehnte später noch ungebremst durch die Boxen fegt. Wer diese Platte nicht kennt, verpasst ein Kapitel Metalgeschichte, das laut, stolz und kompromisslos ist.

 

Loudness-Fans, was war euer erster Kontakt mit der Band? Und wer hat Hurricane Eyes damals auch so gefeiert wie ich?

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