
RAVEN – All for One
Text © Ritchie Newton
Ein Trio entfesselt den Metal-Tornado
1983. Die NWOBHM hatte Großbritannien bereits in eine stählerne Festung verwandelt. Iron Maiden flogen über die Weltmeere, Saxon donnerten über Festivals – doch in den dunklen Gassen Newcastles
erhob sich ein unberechenbares Biest: RAVEN.
Mit All for One veröffentlichte das Brüdergespann John und Mark Gallagher gemeinsam mit Drummer Rob "Wacko" Hunter ein Metal-Monster, das mich als junger Metalhead vollkommen umgehauen hat. Ich war schlicht überwältigt – nicht von Bombast, sondern von dieser schieren, brutalen Energie. Es war, als würde eine Mischung aus Punk, Speed und rohem Rock’n’Roll durch meine Lautsprecher prügeln.
Fun Fact: Ich hatte später die Ehre, John Gallagher – den irrwitzigsten Frontbassisten Europas – persönlich in meiner Metalheads Forever Rockcast Show zu interviewen. Ein Typ, der nicht nur mit seiner Stimme die Wände einreißt, sondern bis heute für den puren, ungefilterten Metal brennt.
Original 1983 LP-Tracklist
(Neat Records – NEAT 1005)
Seite A:
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Take Control – Die Tür fliegt auf, der Sturm bricht los. Kein Intro, kein Warnschuss – einfach Attacke.
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Mind Over Metal – Der Titel allein ist ein Manifest. Schneller, aggressiver Mid-Tempo-Rocker mit Ohrwurmpotential.
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Sledgehammer Rock – Ein dreckiger Rock’n’Roll-Klopfer mit der Urgewalt eines Presslufthammers.
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All for One – Der Titeltrack: kraftvoll, hymnisch, mit einem Refrain, der Live-Mitsingpflicht hat.
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Run Silent, Run Deep – Dunkler Groove, militärischer Rhythmus – hier wird taktisch zerstört.
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Hung, Drawn and Quartered – Brutaler Titel, noch brutalerer Song. Riff-Massaker mit Tempowechseln.
Seite B:
7. Break the Chain – Eingängig, aber niemals weichgespült. Ein Aufruf zur musikalischen Befreiung.
8. Take It Away – Unbarmherzig, treibend, typisch Raven. Live sicher ein Abrisskommando.
9. Seek and Destroy – Nein, kein Metallica-Cover, sondern ein schneller, scharfer Nackenbrecher aus Raven-Hand.
10. Athletic Rock – Ihr eigenes Genre. Wer wissen will, wie man Metal spielt und gleichzeitig Marathon läuft, hört diesen Song.
Besetzung 1983:
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John Gallagher – Bass & Vocals
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Mark Gallagher – Gitarre
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Rob "Wacko" Hunter – Schlagzeug
Produziert wurde das Album von Michael Wagener (Accept, Dokken) – ein weiterer Grund, warum der Sound so dermaßen fett aus den Boxen knallt. Kein Firlefanz, kein Hochglanz – das hier war Metal von der Straße, für die Straße.
Wichtig:
Auf der originalen 1983er LP waren nur diese 10 Songs enthalten. Die heute bekannten Bonus-Tracks wie „Born to Be Wild“ (mit Udo Dirkschneider) oder „Inquisitor“ erschienen erst später auf der US-CD-Version (Combat) und auf der High Roller Reissue (2024).
FAZIT:
All for One ist kein perfektioniertes Studioalbum – es ist ein Gewitter aus Schweiß, Geschwindigkeit und Stahl. Was Raven hier abliefern, ist die Essenz dessen, was Metal ausmacht: Energie, Attitüde und der Wille, jede Bühne in Schutt und Asche zu legen.
Dieses Album hat nicht nur mir den Schädel weggeblasen – es war ein wichtiges Teilstück auf dem Weg zum Thrash Metal. Bands wie Metallica und Slayer haben Raven gehört, geliebt und sich inspirieren lassen.
Jetzt seid ihr dran:
Habt ihr All for One auf Vinyl gehabt? Kennt ihr Raven live?
Oder hat euch dieses Trio auch den ersten Nackenschlag eures Lebens verpasst?
Kommentiert – All for One and One for Raven!

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