ALBUM REVIEW | HELIX | BACK FOR ANOTHER TASTE

Helix – BACK FOR ANOTHER TASTE (1990)

Text © Ritchie Newton

 

Label: Aquarius Records / Capitol

Produktion: Tony Bongiovi

 

Es war einer dieser typischen Spontankäufe Anfang der 90er. Ich hatte mir in einem Plattenladen ein paar CDs von Bands geschnappt, deren Namen mir kaum etwas sagten – ein wilder Mix aus obskurem Hardrock, vergessenen Metalacts und viel Hoffnung auf versteckte Perlen. Und dann war da diese Scheibe: Helix – Back for Another Taste.

Von der ersten Minute an war klar: Diese Band stach heraus. Der Sound war satt, die Songs mitreißend, die Produktion klar und kraftvoll. Während andere Alben aus diesem Stapel schnell im Regal verschwanden, blieb Back for Another Taste wochenlang in meiner Anlage – und entwickelte sich zu einem meiner Lieblingsalben jener Zeit.

 

Track-by-Track Review

1. The Storm

Ein schwerer, fast bedrohlich rollender Opener. Der Song baut sich auf wie ein Unwetter am Horizont – langsam, aber unaufhaltsam. Genau die richtige Art, ein Album mit Spannung zu eröffnen.

2. Running Wild in the 21st Century

Schon bei den ersten Takten spürt man, dass hier eine Band mit breiter Brust auftritt. Der Refrain bleibt sofort hängen – klassischer Stadionrock mit futuristischer Attitüde. Kein Wunder, dass das der einzige Song war, der als Single veröffentlicht wurde.

3. That’s Life

Hier kommt das erste richtige Highlight: Ein mitreißender Midtempo-Kracher mit hymnischem Refrain und jeder Menge Power. Man hört förmlich, wie sich dieser Song live entfalten würde. Fäuste in die Luft – das ist pure Hardrock-Energie.

4. Breakdown

Ein Song, der seine ganz eigene Dynamik entfaltet. Halb Ballade, halb Rocksong – mit einem intensiven Solo und viel Gefühl. Der Kontrast zwischen ruhigem Anfang und rockigem Mittelteil funktioniert großartig.

5. Heavy Metal Cowboys

Wie der Titel verspricht: ein harter, schneller Track mit Western-Attitüde und metallischem Biss. Das Tempo zieht an, die Gitarren peitschen – eine Nummer, die zum Headbangen einlädt.

6. Back for Another Taste

Der Titeltrack ist etwas sperriger, aber atmosphärisch dicht. Hier glänzt Brent „The Doctor“ Doerner an der Gitarre. Der Song zeigt die stilistische Bandbreite von Helix und gibt dem Album Tiefe.

7. Rockin’ Rollercoaster

Eine geradlinige Rocknummer, die richtig Spaß macht. Nicht besonders subtil, aber extrem effektiv. Refrain und Rhythmus greifen perfekt ineinander. Ein klarer Kandidat für Live-Shows und lange Autofahrten.

8. Midnight Express

Düsterer, rauer, mit einem stampfenden Groove. Der Song rollt wie ein Güterzug und bleibt mit seinem Refrain angenehm in Erinnerung. Einer dieser Songs, die man beim zweiten Hören noch mehr zu schätzen weiß.

9. Good to the Last Drop

Solider, bluesiger Hardrock mit klassischem Aufbau. Nicht der auffälligste Song des Albums, aber gut gespielt und sauber produziert. Ein angenehmer Füller ohne Tiefpunkt.

10. Give It to You

Frech, rotzig, groovend – dieser Track hat Attitüde. Der Text ist doppeldeutig, die Riffs sind bissig, und das Tempo ist genau richtig. Ein kleiner, dreckiger Rock’n’Roll-Brocken.

11. Wheels of Thunder

Zum Abschluss noch einmal ein High-Speed-Track mit viel Energie. Gnadenlos nach vorn gespielt – mit krachenden Drums und starken Gitarren. Ein würdiger Schlusspunkt.

 

Faktencheck

Das Album erschien 1990 in Kanada, die internationale Veröffentlichung folgte 1991.

Die einzige ausgekoppelte Single war „Running Wild in the 21st Century“, inklusive Musikvideo.

Der Albumtitel war ursprünglich als „Blood, Sweat and Beer“ geplant – eine Idee von Brian Vollmer, die letztlich verworfen wurde.

Gitarrist Paul Hackman verstarb tragischerweise 1992 – dieses Album war seine letzte Studioarbeit mit Helix.

Neben Hackman spielten auch Brent „The Doctor“ Doerner und Marc Ribler Gitarrenparts ein – ein Zeichen für interne Umbrüche.

Drei Tracks wurden nicht vom regulären Drummer Greg Hinz eingespielt, sondern von Brian Doerner, dem Bruder von Brent.

 

Fazit

Back for Another Taste ist für mich ein unterschätztes Juwel aus einer Zeit, als klassischer Hardrock noch lebte, aber kaum noch wahrgenommen wurde. Während andere Bands bereits weichgespült dem Grunge Platz machten, lieferten Helix ein kompromissloses, energiegeladenes und in sich stimmiges Werk ab.

Wer Helix bisher nur vom Namen kannte, sollte genau hier einsteigen. Es ist ein Album, das mehr Aufmerksamkeit verdient hätte – und auch heute noch absolut Bestand hat.

 

Deine Meinung zählt

Hast du Helix früher gehört?

Kennst du das Album noch aus den 90ern oder entdeckst du es gerade neu?

Welcher Song ist für dich der stärkste auf der Platte?

Ich freue mich auf eure Gedanken, Erinnerungen und Empfehlungen – schreibt gerne in die Kommentare.

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