
Def Leppard – High 'n' Dry (1981)
Text © Ritchie Newton
Label: Vertigo (Europa) / Mercury (USA)
VÖ-Datum: 6. Juli 1981
Produzent: Robert John „Mutt“ Lange
Studio: Battery Studios, London
DER ROHE BRITISCHE SCHLAG IN DIE MAGENGRUBE!
Bevor Def Leppard mit Pyromania MTV eroberten und Hysteria zum globalen Multiplatin-Giganten wurde, gab es dieses wilde, ungefilterte zweite Album – High ’n’ Dry. Kein Bombast, kein Synth-Overkill – sondern schlicht und ergreifend: harter, melodischer, britischer Hardrock mit schmutzigem Straßenstaub unter den Nägeln.
Es war Rock Pop in Concert, das mir 1983 die Augen öffnete. Da standen sie: Fünf junge Kerle mit explodierenden Frisuren, ein hyperaktiver Gitarrist, und Joe Elliott mit einem Shirt im Union-Jack-Look – die pure Coolness!
Doch noch cooler war der Sound: Riffs wie Presslufthämmer, Vocals wie ein Kreissägengewitter – das hier war Made in England und zerschoss mir das Hirn.
TRACK FÜR TRACK:
1. Let It Go
Was für ein Opener! Ein fetter Groove trifft auf diese typischen Leppard-Backing-Vocals, die später ihr Markenzeichen werden sollten. Joe schreit sich die Seele aus dem Leib, die Gitarren schneiden wie Skalpellklingen. Gnadenloser Start.
2. Another Hit and Run
Grooviger Midtempo-Banger mit fettem Riff und einem Refrain, der sich sofort im Schädel festsetzt. Textlich bitterböse – musikalisch ein Stampfer vom Feinsten. Steve Clark brilliert mit schneidenden Licks.
3. High 'n' Dry (Saturday Night)
Der Titeltrack – eine gottverdammte Partygranate! Hymnisch, eingängig, trinkfest. So klingt britischer Hardrock mit Vollgas. Wenn das Ding nicht auf jeder Rockparty laufen darf, dann läuft was gewaltig schief.
4. Bringin’ On the Heartbreak
Hier kommt die große Gänsehaut. Eine der ersten echten Powerballaden des Metal-Genres – und was für eine! Schmerz, Pathos und ein Refrain, der Mauern einreißt. Später millionenfach gecovert, doch das Original ist unantastbar.
5. Switch 625
Nahtloser Übergang! Eine der wenigen reinen Instrumentalnummern in der Leppard-Geschichte – und was für ein Biest! Steve Clark und Pete Willis liefern sich ein Gitarrenduell, das selbst Eddie Van Halen die Stirn runzeln lässt.
6. You Got Me Runnin'
Catchy as hell! Dieses Stück zeigt die Pop-Sensibilität der Band, verpackt in ein riffgeladenes Gewitter. Das Tempo, der Refrain – alles schreit: Stadionrock der frühen Schule!
7. Lady Strange
Schwermütig, düster, geheimnisvoll. Ein Song für die späten Stunden – mit schleppendem Groove und einem Refrain, der dir wie schwarzer Samt ins Ohr tropft. Clark/Willis an den Gitarren = pure Magie.
8. On Through the Night
Trotz des Titels kein Song vom gleichnamigen Debüt, sondern ein knackiger Hardrocker mit starker Gitarrenarbeit und schnörkellosem Aufbau. Live immer ein Volltreffer.
9. Mirror Mirror (Look Into My Eyes)
Düstere Atmosphäre, harte Riffs, faszinierende Breaks – dieser Song zeigt, dass Def Leppard mehr als nur Party kann. Ein unterschätztes Highlight des Albums!
10. No No No
Der finale Schlag in die Fresse. Schnell, dreckig, rotzig – ein klarer Gruß an die NWOBHM-Wurzeln. Hier gibt’s keine Gefangenen. Ein brachiales Finish für ein verdammt starkes Album!
DIE BESCHÄFTIGUNGSMANNSCHAFT – LINE-UP 1981:
Joe Elliott – Vocals
Steve Clark – Lead Guitar
Pete Willis – Rhythm Guitar
Rick Savage – Bass
Rick Allen – Drums
FAKTENCHECK:
High 'n' Dry war das zweite Studioalbum der Band.
Produzent Mutt Lange war zu diesem Zeitpunkt bereits weltbekannt – sein Durchbruch war 1980 mit AC/DCs Back in Black.
Das Album erreichte in den UK-Charts Platz 26, in den US-Billboard 200 Platz 38.
Die Single „Bringin’ On the Heartbreak“ wurde später von MTV stark gepusht, was den US-Durchbruch vorbereitete.
1984 wurde das Album in den USA neu aufgelegt – mit den Bonustracks:
Bringin' On the Heartbreak (Remix)
Me & My Wine (Remix)
FAZIT: DER WILDE LEOPARD MIT DEN RASIERKLINGEN
High ’n’ Dry ist kein Hochglanzprodukt – es ist Def Leppard mit dreckigem Grinsen, jugendlicher Wut und echtem Rock’n’Roll im Blut. Wer Hysteria liebt, sollte hier hören, wo der Funke gesprungen ist. Für viele Fans – und auch für mich – ist High ’n’ Dry das beste Album, das die Jungs je gemacht haben.
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