ALBUM REVIEW | W.A.S.P.

W.A.S.P. – Debütalbum (1984)

Text © Ritchie Newton

 

Der wilde Beginn einer schockierenden Legende

Ohne Wenn und Aber waren W.A.S.P. eine dieser Bands, die mich nicht nur live, sondern auch auf Platte sofort gepackt hatten. Wenn man ehrlich ist, dann passte dieses brutale Image der Band im ersten Moment gar nicht so recht zum eher melodischen Heavy Metal – aber sehr schnell wurden Songs wie „I Wanna Be Somebody“, „Wild Child“ oder „F* Like a Beast“** zu echten Ohrwürmern für mich. Dreckig, rotzig, catchy – genau mein Ding! Und sie gefallen mir heute noch genauso wie damals. Aber so richtig Fan wurde ich erst, als ich sie live sah.

W.A.S.P. traten am 1986 in München auf. Das Konzert war Teil ihrer Inside the Electric Circus Tour, mit der sie ihr gleichnamiges drittes Studioalbum promoteten. Die Show war ein absolutes Highlight dieser Europa-Tour – bekannt für Blackie Lawless' spektakuläre Bühnenperformance mit Kreissägen-Mikroständer, Kunstblut und Pyroeffekten. Das war diese exzessive, theatralische 80er-Jahre-W.A.S.P.-Ära, wie sie im Bilderbuch steht – und sie hat sich mir tief eingebrannt.

Doch zurück zum Anfang – dem Debütalbum von 1984, mit dem alles losging.

Als dieses selbstbetitelte Monster aus den Höllenschmieden Hollywoods auf die Metalwelt losgelassen wurde, war es wie ein Faustschlag ins Gesicht der Moralapostel – und gleichzeitig ein Heiligenschein für hungrige Hardrock-Fans wie mich. Ich erinnere mich noch genau, wie ich das Vinyl zum ersten Mal in den Händen hielt. Der Blick von Blackie, das Logo wie eine Kriegserklärung – und Songs, die wie Napalm im Gehörgang brannten!

 

Besetzung auf dem Debütalbum:

 

Blackie Lawless– Vocals, Bass

Chris Holmes – Lead Guitar

Randy Piper – Guitar

Tony Richards – Drums

 

Originale Tracklist (Deutsche Pressung 1984):

 

1. I Wanna Be Somebody

2. L.O.V.E. Machine

3. The Flame

4. B.A.D.

5. School Daze

6. Hellion

7. Sleeping (In the Fire)

8. On Your Knees

9. Tormentor

10. The Torture Never Stops

 

Wichtig für Sammler und Metal-Nostalgiker:

 

Der Skandal-Song „Animal (F* Like a Beast)”**, der später zum Kultklassiker wurde, war nicht auf der originalen deutschen Albumversion enthalten!

Er erschien 1984 ausschließlich als separate 12’’-Single über Music For Nations (UK) und war in Deutschland nur über Importe erhältlich – was ihn zu einem verbotenen Schatz unter Fans machte. Erst spätere Re-Releases auf CD holten den Track als Bonus zurück ins Album. Und trotzdem – jeder kannte ihn, jeder sang ihn, obwohl er nie auf der LP stand. So entstehen Legenden.

 

Song für Song – Ein Höllentrip in Leder und Blut:

 

"I Wanna Be Somebody" – Der Schlachtruf für alle Underdogs! Hymnisch, wild, mitreißend.

"L.O.V.E. Machine" – Sleaze-Metal in Perfektion. Ein Song wie ein schmutziger One-Night-Stand in der Sunset Strip-Hölle.

"The Flame" – düsterer, fast schon okkulter Vibe. Hier brennt’s nicht nur auf der Bühne, sondern tief im Herz jedes Metalheads.

"B.A.D." – Bad attitude deluxe. Rotzig, roh und rebellisch.

"School Daze" – Der Mittelfinger an das spießige Establishment. Schule war nie wieder dasselbe danach.

"Hellion" – Schnell, kompromisslos, ein Ritt auf der Höllenmaschine.

"Sleeping (In the Fire)" – Gänsehaut pur. Eine der unterschätztesten Power-Balladen des Jahrzehnts.

"On Your Knees" – Aggressiv und angriffslustig, wie ein Boxschlag ins Zwerchfell.

"Tormentor" – Der Songtitel ist Programm. Eine brutale Soundpeitsche.

"The Torture Never Stops" – Das Finale, das dich mit zerschmetterten Nerven und offenem Mund zurücklässt.

 

Und heute?

 

Wir schreiben das Jahr 2025. Und siehe da: Genau diese alten Songs – von "I wanna be somebody" bis "On your knees" – werden heute von jungen Metalheads genauso abgefeiert wie damals von uns! Die neue Generation steht in der ersten Reihe, reckt die Fäuste in die Höhe und schreit mit – als wäre es 1984! Das ist kein Zufall. Das ist kein Trend. Das ist Legendenstatus.

W.A.S.P. haben ihn sich verdient. Und behalten ihn. Für immer.

 

Fazit:

 

Das W.A.S.P.-Debüt ist mehr als nur ein Klassiker. Es ist ein verdammter Meilenstein. Es ist Rebellion in Rillen gepresst, Wahnsinn auf Vinyl, ein Manifest des schockverliebten Metal. Wer dieses Album nicht kennt, hat den Hard'n'Heavy-Kanon schlicht nicht verstanden.

Jetzt seid ihr dran:

Was bedeutet euch das W.A.S.P.-Debüt?

Welche Songs haben euch umgehauen?

Schreibt eure Erinnerungen in die Kommentare – und lasst uns zusammen das schwarze Herz des 80s-Metal feiern!

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