ALBUM REVIEW | JACKYL

JACKYL – Jackyl (1992)

Text: Ritchie Newton


Kettensägen-Metal, Südstaaten-Wahnsinn und ein Sound wie ein Sixpack auf Speed

Was für ein Brett! Was für coole Erinnerungen!
Die frühen 90er waren kein Zuckerschlecken für echte Hardrocker. Während Grunge à la Nirvana, Pearl Jam und Konsorten die Charts flutete und alles mit melancholischem Flanell überzog, brauchten wir Metalheads dringend einen letzten Funken Hoffnung. Und dann kam JACKYL – wie ein Presslufthammer aus Georgia, der uns mit seinem selbstbetitelten Debütalbum so dermaßen die Gehörgänge freilegte, dass die Herzen aller Southern-Rock-verliebten Hardrocker höher schlugen.

Ich erinnere mich noch glasklar an den Moment, als ich „The Lumberjack“ das erste Mal in meiner Kneipe auflegte – eine hufeisenförmige Bar, ich als Wirt und Ringleader in der Mitte, umgeben von meinen Gästen. Der Song explodierte aus den Boxen, und dann dieses Solo auf einer echten Motorsäge!
Die Reaktion? Gänsehaut. Schweiß. Jubel.
Die Gäste brüllten nach einem Replay – und von da an war dieser Song Kult in meinem Laden. Wenn The Lumberjack lief, bangten ALLE. Das war pure Rock’n’Roll-Magie.


Die Besetzung – Der wilde Süden schlägt zu:

  • Jesse James Dupree – Vocals & Chainsaw: Ein Schreihals mit Charisma und Kettensäge. Der ultimative Rock-Frontmann.

  • Jeff Worley – Gitarre: Rotzig, dreckig, dreckig gut.

  • Thomas Bettini – Bass: Bodenständig mit Groove.

  • Chris Worley – Drums: Taktvoller Bulldozer.


Track-by-Track – Southern Hard Rock in Reinform:

  1. I Stand Alone
    Ein Manifest für Außenseiter. Riffs wie eine Stampede, Dupree schreit sich den Frust von der Seele. Stadionrock mit Eiern.

  2. Dirty Little Mind
    Frech, rotzig, mit einem Augenzwinkern. Der Song ist purer Sleaze-Rock, wie ein Liebesbrief an die gefährliche Seite der Damenwelt.

  3. Down on Me
    Grooviger, bluesgetränkter Rocker mit riesiger Hookline. Der perfekte Kneipenhit.

  4. When Will It Rain
    Balladesker Anflug, Southern-Melancholie, ehrlich und überraschend gefühlvoll.

  5. Redneck Punk
    Der Titel ist Programm! Wild, chaotisch, kompromisslos. Der Süden rockt dreckiger als je zuvor.

  6. The Lumberjack
    DER Kultsong! Jesse spielt Solo auf einer echten Motorsäge, und das Teil klingt dabei wie ein vollwertiges Instrument. Hymnisch, schmutzig, legendär.

  7. Reach for Me
    Etwas getragener, aber mit ordentlich Power im Refrain. Zeigt, dass Jackyl mehr können als nur Rock'n'Roll auf Dosenbierbasis.

  8. Back Off Brother
    Härterer Stoff – grooviger, mit mehr Wut. Klingt fast wie ein lost track von AC/DC auf Speed.

  9. Brain Drain
    Der Songtitel ist Programm. Vollgas, kein Zurück. Schnörkelloser Südstaaten-Hardrock.

  10. Just Like a Devil
    Die Dämonen tanzen. Jesse in Hochform – mit einem Refrain, der im Kopf bleibt.

  11. She Loves My Cock
    Provokant, übertrieben, schamlos – aber verdammt unterhaltsam. Die Fans feierten’s. MTV zensierte es. Rock’n’Roll siegte.

  12. Rock-A-Ho
    Zum Abschluss nochmal eine Dreckschleuder voller Southern-Groove und Ironie.


Kurzzusammenfassung:

Das Debütalbum von Jackyl ist ein dreckiges, lautes, kompromisslos ehrliches Stück Rockgeschichte. In einer Zeit, in der der Grunge alles totzutrampeln drohte, kamen Jesse James Dupree und seine Schakale wie eine Kavallerie aus dem tiefen Süden und riefen:
„Vergesst Flanell – hier kommt echtes Holz!“
Ein Album, das bis heute knallt wie frisch gezündete Dynamitstangen.


Was meint ihr, Metal-Brüder und -Schwestern?
Habt ihr damals auch mitgebangt, wenn die Motorsäge losging?
Welche Erinnerungen verbindet ihr mit The Lumberjack oder I Stand Alone?
Schreibt’s in die Kommentare – lasst uns die Kettensäge nochmal aufdrehen!

 

Let the saw scream – JACKYL lives!

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