ALBUM REVIEW | MR. BIG | LEAN INTO IT

MR. BIG – Lean Into It (1991)

TEXT: RITCHIE NEWTON


Ein D-Zug voller Rock’n’Roll, Virtuosität und Gefühl

Ja verdammt nochmal – Mr. Big! Viele kennen nur „To Be With You“, diesen soften Ohrwurm, den Kuschelrock-Fetischisten seit den frühen 90ern auf Repeat hören – aber wer diese Band und dieses Album darauf reduziert, verpasst ein wahres Rock-Meisterwerk! „Lean Into It“ ist nicht einfach irgendein Album – es ist eine Hochgeschwindigkeitsfahrt durch die Welt der Riffs, Soli, Balladen und Grooves. Und das mit einer Besetzung, bei der selbst Musikgötter anerkennend nicken.

Die Besetzung – die Crème de la Crème:

  • Eric Martin – Gesang: Eine Stimme, die rotzig und butterweich zugleich sein kann. Der Mann altert nicht, er reift.

  • Paul Gilbert – Gitarre: Technisch unfassbar, aber immer songdienlich. Ein Gitarrengott mit Gefühl.

  • Billy Sheehan – Bass: Der absolute Tieftonschredderer! Was dieser Mann aus vier Saiten zaubert, ist Heavy Metal-Jazz-Fusion.

  • Pat Torpey – Drums: R.I.P., Bruder. Du warst der Groove in dieser Maschine.


Track-by-Track – Das volle Brett:

  1. Daddy, Brother, Lover, Little Boy (The Electric Drill Song)
    Ein Song wie ein Nitro-Start! Paul Gilbert und Billy Sheehan spielen mit echten BOHRSCHRAUBERN ihre Soli ein – WTF?! Der Song rockt, rollt, schraubt und explodiert!

  2. Alive and Kickin’
    Bluesgetränkter Midtempo-Groover. Eric Martin singt mit purer Seele, während Gilbert butterweiche Licks dazwischen feuert.

  3. Green-Tinted Sixties Mind
    Ohrwurm-Melodie trifft auf Beatles-Feeling mit modernem Gitarrenzauber. Pop-Rock in Perfektion.

  4. CDFF-Lucky This Time
    Der Anfang ist nur ein kurzes Keyboard-Gimmick – dann kommt eine unglaublich gefühlvolle Powerballade. Kein Kitsch – echtes Herz.

  5. Voodoo Kiss
    Funky, frech, funky – und verdammt sexy. Bass und Drums marschieren hier wie eine groovende Armee.

  6. Never Say Never
    Hochmelodischer Stadionrock. Der Song hätte auch Bon Jovi gut zu Gesicht gestanden – aber Mr. Big machen’s cleverer.

  7. Just Take My Heart
    Die große, unterschätzte Ballade des Albums. Herzschmerz pur, aber nicht weichgespült. Einer der besten Songs über verlorene Liebe.

  8. My Kinda Woman
    Hier zeigt sich wieder der rockige Mr. Big-Spirit. Eingängig, rockig, mit Schmackes und einem Solo, das die Sonne aufgehen lässt.

  9. A Little Too Loose
    Blues pur. Eric Martin gräbt tief in seiner Seele, während Billy Sheehan den Kontrabass imitiert. Kneipenfeeling und Herzschmerz.

  10. Road to Ruin
    Härter, düsterer – dieser Song zeigt die aggressive Seite der Band. Wie ein Sturm aus Riffs und Wut.

  11. To Be With You
    Ja, der Song. Eine schlichte Akustiknummer, die durch ihre Ehrlichkeit berührt. So simpel, so stark – auch wenn MTV ihn zu Tode gespielt hat.


Fun Fact zum Cover – Der Zug mit Geschichte!

Das ikonische Cover von „Lean Into It“ zeigt nicht etwa irgendeinen alten Zug – sondern einen echten historischen Moment: den Eisenbahnunfall von Montparnasse im Jahr 1895, bei dem eine Dampflok ungebremst durch den Bahnhof schoss, die Wand durchbrach und auf die Straße krachte. Dieses spektakuläre Foto symbolisiert perfekt den Sound des Albums: eine Dampflok ohne Bremsen, aber mit Stil.
Genau so fühlt sich Lean Into It an – als ob Mr. Big mit voller Kraft durch die Mauer musikalischer Konventionen brechen und dabei Geschichte schreiben.


Fun Fact aus dem Ritchie-Archiv:

Dieses Album war eines der ersten Highlights in meiner CD-Kauf-Ära der frühen 90er. Ich war wie im Rausch auf der Suche nach neuen, frischen und kraftvollen Sounds – und Lean Into It schlug bei mir ein wie ein Presslufthammer mit Groove. Es lief regelmäßig in meinem „Ritchie’s Musikcafé“ in Straubing – laut, stolz, emotional.


Kurzzusammenfassung:

Lean Into It ist weit mehr als nur das Album mit „To Be With You“. Es ist ein Paradebeispiel dafür, wie man Virtuosität und Songwriting unter einen Hut bekommt. Jeder Track hat Seele, jeder Musiker brilliert – ohne sich in Egotrips zu verlieren. Ein Album für Musiker und Musikliebhaber. Und das Cover? Ein Statement für sich.


Was denkt ihr, Rockmaniacs?
War Lean Into It für euch auch mehr als nur ein Kuschelrock-Erlebnis?
Welche Songs haben euch aus den Socken gehauen?
Habt ihr das Cover jemals richtig gedeutet?

 

Kommentiert, diskutiert, feiert mit mir – Mr. Big verdienen es!
Let’s keep the fire burnin’ – und steigt ein in den Rock’n’Roll-Express!

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