ALBUM REVIEW | CHINA | SIGN IN THE SKY

China – Sign in the Sky

TEXT: RITCHIE NEWTON

 

Als die 80er-Jahre langsam verblassten und der Grunge bereits am Horizont lauerte, erschien ein Album, das noch einmal alles verkörperte, was den melodischen Hardrock so besonders machte. Fett produzierte Gitarren, mitreißende Refrains, ein charismatischer Sänger und ein Songwriting, das unter die Haut ging – und das Ganze kam nicht etwa aus Los Angeles, sondern aus der Schweiz. CHINA lieferten mit Sign in the Sky ein Werk ab, das für mich zu den ganz großen gehört.

Ich war gerade dabei, mich von einem verheerenden Wasserrohrschaden zu erholen, der meine gesamte Plattensammlung zerstört hatte, als dieses Album in mein Leben trat. Es war eine der ersten von vielen CDs, die ich mir in den kommenden Jahren zulegte. Vom ersten Ton an war klar: Diese Platte ist etwas Besonderes. Energiegeladen, melodisch, kraftvoll. Und vor allem ehrlich. Es war genau der Sound, den ich in dieser Zeit gebraucht habe – laut, emotional, aufbauend.

Was mich sofort begeisterte, war der Gitarrensound – kraftvoll, glasklar, melodisch. Die Riffs und Leads erinnerten mich in ihrer Machart an spätere Gotthard-Klassiker, wie sie Leo Leoni so meisterhaft zum Leben erweckte. Diese Gitarrenarbeit ist ein echtes Highlight des Albums. Und dann dieser Sänger: Patrick Mason – seine Stimme erinnerte mich sofort an Lou Gramm von Foreigner, mit diesem warmen, markanten Klang. Doch Patrick hatte auch etwas Eigenes, einen unverkennbaren Stil, der perfekt zum Sound von CHINA passte.

Album-Infos

Titel: Sign in the Sky

Label: Vertigo / Phonogram

Produzent: Stephen Galfas

Genre: Melodic Hard Rock

Herkunft: Schweiz

 

Besetzung

Patrick Mason – Gesang

Claudio Matteo – Gitarre

Freddy Laurence – Gitarre

Marc Lynn – Bass

John Dommen – Schlagzeug

Diese Formation lieferte auf den Punkt ab. Sänger Patrick Mason brachte mit seiner Stimme internationales Flair in die Band, während Claudio Matteo und Freddy Laurence an den Gitarren einwandfreie Hardrock-Arbeit ablieferten. Marc Lynn, später bei Gotthard aktiv, hielt mit seinem markanten Bassspiel das Fundament, während John Dommen mit seinem druckvollen Schlagzeug den nötigen Punch lieferte.

 

Track-by-Track

1. The Great Wall

Kraftvoller Auftakt mit hymnischem Charakter. Der Song wirkt wie ein epischer Auftaktfilm zu einem Rock-Epos.

2. Dead Lights

Dunkler, atmosphärischer Rocksong mit starker Hookline und ausdrucksstarkem Gesang.

3. Animal Victim

Rauer Rocker mit dreckiger Attitüde. Härte trifft auf eingängige Melodie – ein Garant für Bewegung.

4. In The Middle Of The Night

Ein Highlight des Albums. Gefühlvoll, ohne zu soft zu sein. Der Refrain bleibt im Kopf.

5. Won’t Give Up

Motivierend, kämpferisch, ein echtes Statement. Musik für alle, die nicht aufgeben wollen.

6. Sign In The Sky

Titeltrack und zurecht das Herzstück des Albums. Groß, emotional, perfekt arrangiert. Eine Hymne.

7. Don’t Ever Say Goodbye

Ballade mit Klasse. Sentimental, aber nie kitschig – mit Tiefgang und Charakter.

8. Broken Dream

Tragende Gitarren, melancholische Stimmung. Ein Lied für nachdenkliche Momente.

9. Second Chance

Rocksong mit Gefühl und Botschaft. Hier zeigen China, dass sie nicht nur laut, sondern auch tiefgründig können.

10. Bitter Cold

Kühl und kompromisslos. Dieser Song zeigt die düstere, aber kraftvolle Seite der Band.

11. Take Your Time

Zurückhaltend, entspannt und doch eindringlich. Ein Song, der Raum lässt.

12. Harder Than Hell

Hartriff-Rock wie aus dem Lehrbuch. Direkt, kompromisslos, live-tauglich.

13. So Long

Melancholisches Finale. Ein stiller Abschied, der lange nachwirkt.

 

Fun Fact

Ich hatte die große Ehre, Bassist Marc Lynn persönlich in meiner Metalheads Forever - Rockcast Show zu interviewen. Ein großartiger Musiker mit echter Leidenschaft und spannenden Geschichten. Für mich war das eine besondere Begegnung, denn dieses Album hat mich nachhaltig geprägt.

Fazit

Sign in the Sky ist ein Paradebeispiel für hochwertigen europäischen Melodic Hard Rock. Ein Album, das es mit internationalen Größen aufnehmen konnte, und ein Werk, das selbst Jahrzehnte später nichts von seiner Kraft verloren hat. Wer diese Platte heute noch auflegt, hört nicht nur Musik – er reist zurück in eine Zeit, in der Rock noch Größe hatte.

 

Und jetzt seid ihr dran.

Wer kennt dieses Album?

Was waren eure Lieblingssongs?

Habt ihr China damals live gesehen oder später entdeckt?

Lasst uns gemeinsam Erinnerungen teilen.

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