
David Lee Roth – Eat ’Em and Smile (1986)
Text © Ritchie Newton
Als Diamond Dave 1985 bei Van Halen ausstieg, war das für viele – mich eingeschlossen – ein echter Schock. Ich war Team Roth, no doubt about it. Sein Charisma, seine Bühnenpräsenz, diese rotzige Coolness – das war Rock’n’Roll in Reinform. Zwar war Sammy Hagar stimmlich ein Top-Ersatz und hat mit Van Halen auch großartige Alben geliefert, aber der Street-Attitude-Touch von Roths Stimme fehlte mir.
Nach seiner karibikbunten Spaß-EP Crazy from the Heat dachte ich kurz, er will jetzt Entertainer statt Hardrock-Gott sein. Aber dann... BAM! Eat ’Em and Smile schlug ein wie eine thermonukleare Rockexplosion.
Das Cover:
Eine Farborgie aus Schminke, Totenkopfgrinsen und einem Roth, wie man ihn liebt – drüber, drunter, mittendrin. Kein Zweifel: Der Kerl ist zurück. Und wie!
Die Band – Eine Allstar-Besetzung vom Allerfeinsten:
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David Lee Roth – Vocals
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Steve Vai – Gitarre (ex-Zappa, später Whitesnake)
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Billy Sheehan – Bass (Mr. Big, Talas)
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Gregg Bissonette – Drums (u.a. Toto, Santana, Ringo Starr)
Was diese vier auf Tape brennen, ist schlichtweg virtuoser Wahnsinn. Eine der tightesten und abgefahrensten Supergroups, die je zusammen in einem Studio standen.
Track-by-Track Wahnsinn (Auswahl):
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Yankee Rose
Der Opener. Ein Gitarrendialog zum Einstieg, dann Roths unverwechselbares Gekreische – das ist kein Song, das ist ein Statement. Vai spielt sich in Ekstase. -
Shyboy
Ursprünglich ein Talas-Song, hier im Overdrive-Modus. Billy Sheehan rast mit Speedfingern über die Saiten, Bissonette drischt präzise durch. Wahnsinnsnummer. -
I'm Easy
Swing, Baby! Und trotzdem rockt’s. Roths Showman-Qualitäten blitzen hier durch wie ein Scheinwerfer auf Speed. -
Ladies’ Nite in Buffalo?
Funky, verspielt, mit einer der geilsten Gitarren-Licks auf dem Album. Vai lässt hier den Alien in sich los. -
Tobacco Road (Cover)
Bluesy, dreckig, mit einer Stimme wie aus einer verrauchten Südstaatenkneipe. Roth in Höchstform. -
Elephant Gun
Der Song ist so schnell, du brauchst Sicherheitsgurt. Virtuosität in unter 2 Minuten – eine kleine Hardrock-Perle. -
Big Trouble
Hier kommt die Groove-Keule. Funk trifft Sleaze-Rock – geil produziert, geil gespielt. -
Bump and Grind
Titel ist Programm. Grooviger, sexy Rock’n’Roll mit Attitüde. -
That’s Life (Frank Sinatra Cover)
Ein überraschender Abschluss. Roth singt mit Whisky in der Stimme und einem Augenzwinkern. Sinatra meets Sunset Strip.
Fazit:
Eat ’Em and Smile ist für mich das stärkste Soloalbum eines Sängers, der eine der größten Bands der Welt verließ – und es allen nochmal zeigte. Roth war nie nur Frontmann – er war ein Phänomen, ein Rockstar durch und durch. Mit einer Band im Rücken, die spieltechnisch in einer anderen Galaxie agierte, hat er ein Werk geschaffen, das auch fast 40 Jahre später noch in jeder gut sortierten Hardrock-Sammlung stehen MUSS.
Kurzzusammenfassung:
Erscheinungsjahr: 1986
Label: Warner Bros.
Produzent: Ted Templeman
Laufzeit: ca. 31 Minuten
Stil: Virtuoser Hardrock mit Showelementen, Glam-Einschlag und Blues-Touch
Frage an alle Metalheads & Hardrock-Fans da draußen:
Was bedeutet euch Eat ’Em and Smile? Gehört ihr zu Team Roth oder Team Hagar? Und welcher Track ist euer Favorit auf dem Album?
Let’s hear it – LOUD AND PROUD!

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