
WHITESNAKE – 1987
VÖ: 30. März 1987 (Europa), 7. April 1987 (USA)
Wenn ein Album alles auf den Kopf gestellt hat – dann war es dieses.
Whitesnake – 1987 war keine gewöhnliche Rockplatte. Es war ein Erdbeben. Ein Hochglanz-Metal-Orkan mit der Stimme eines Löwen und der Power eines
Donnerhammers.
Ich war zu diesem Zeitpunkt längst überzeugter Fan. Alben wie Trouble, Saints & Sinners, Slide It In oder das fantastische Live-Album Ain’t No Love in the Heart of the City liefen bei mir rauf und runter. Coverdale hatte eine Stimme, die nach Schweiß, Sex und Soul klang. Die alten Blues-Wurzeln der Band hatten Seele – und auch wenn Gitarristen wie Micky Moody oder Bernie Marsden stilprägend waren, spürte man: Da geht noch mehr.
Und dann kam 1987.
1987 – das Album, das alles änderte
Was Gitarrenhexer John Sykes hier ablieferte, war ein monumentales Statement: mächtige Riffs, blitzende Soli, metallische Eleganz – das war nicht mehr die Kneipen-Schlange aus den Anfängen, sondern eine Arena-taugliche Monster-Cobra im Hochglanzlack.
Aber was wäre solch ein Album ohne die perfekten Mitstreiter?
Zwar spielte Neil Murray den Bass auf dem Album ein, doch für die Tournee und die legendären Musikvideos kehrte ein alter Bekannter zurück: der fantastische Rudy Sarzo (einst bei Quiet Riot und
Ozzy Osbourne), der mit seiner wilden Bühnenpräsenz und seinem fauchenden Basssound Whitesnake auf der Bühne in eine absolute Übermacht verwandelte.
Und dann war da natürlich "Here I Go Again" – das Lied, das Whitesnake in den Mainstream-Kosmos katapultierte.
Ursprünglich 1982 auf Saints & Sinners veröffentlicht, wurde es für 1987 komplett neu aufgenommen: mit
fetten Gitarren, bombastischem Sound und einem ikonischen Musikvideo, in dem Tawny Kitaen auf der Motorhaube eines Jaguars tanzt – und damit Rockgeschichte schrieb.
Die überarbeitete Version wurde zur ultimativen Hymne für verlorene Seelen mit Feuer im Herzen – und zum vielleicht größten Hit der Bandgeschichte.
Tracklist & Highlights:
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Still of the Night – Ein Göttersong. Mischung aus Led Zeppelin und Metal-Riffgewitter. Das Monster ist erwacht.
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Bad Boys – Straßenköter-Rock mit Kick-Ass-Attitüde.
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Give Me All Your Love – Melodischer Stampfer mit Ohrwurmpotenzial.
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Looking for Love (nur UK-Version) – Tragisch, episch, wunderschön.
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Crying in the Rain – Die härtere, dramatischere Version des 1982er Originals – mein Favorit.
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Is This Love – Diese Ballade machte selbst gestandene Metalheads weich wie Butter.
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Here I Go Again – Der Megahit. Neu aufgenommen, mit Adrian Vandenbergs Gitarrensolo – ein Welterfolg und Rock-Klassiker für die Ewigkeit.
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Straight for the Heart – Kurzweiliger Rocker mit knackiger Hook.
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Don’t Turn Away – Verstecktes Juwel – melancholisch und stark.
Besetzung – Studio & Live (Video-Line-Up):
Studio-Aufnahmen:
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David Coverdale – Gesang
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John Sykes – Gitarre
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Neil Murray – Bass
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Aynsley Dunbar – Drums
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Don Airey & Bill Cuomo – Keyboards
Video-Clips & Tour:
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David Coverdale – Gesang
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Adrian Vandenberg & Vivian Campbell – Gitarren
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Rudy Sarzo – Bass
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Tommy Aldridge – Drums
Fun Facts:
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Die Musikvideos mit Tawny Kitaen wurden zum MTV-Kult und machten Whitesnake zur visuellen Speerspitze des Glam-Rock.
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Das Album erschien in Europa als 1987, in den USA schlicht als Whitesnake – egal wie: es schlug weltweit ein wie eine Bombe.
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Über 10 Millionen verkaufte Einheiten machten 1987 zum erfolgreichsten Whitesnake-Album aller Zeiten.
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„Here I Go Again“ gibt es in zwei Versionen: als Albumfassung (härter) und als Radioversion, bei der Adrian Vandenberg das Solo einspielte.
Was ist mit Steve Vai?
Ein oft verbreiteter Irrtum: Steve Vai war nicht auf dem 1987-Album beteiligt.
Er kam erst 1989 zur Band – als Gitarrist für das Folgealbum Slip of the Tongue, nachdem sich Adrian Vandenberg eine Handverletzung zugezogen hatte und
nicht einspielen konnte.
Zwar legte Vai dort ein wahres Feuerwerk an Shred-Soli und technischer Brillanz hin – aber:
Für mich kam Slip of the Tongue nicht ansatzweise an die rohe Energie, die Kraft und die Magie von 1987
heran.
Da fehlte diese ungeschliffene Wucht, die John Sykes so unverkennbar eingebracht hatte.
Fazit:
Whitesnake – 1987 war nicht nur ein Album, es war ein Gamechanger. Eine Verwandlung von der bluesigen Rockband zum Stadion füllenden
Hardrock-Phänomen.
Was Sykes im Studio abfeuerte, was Coverdale sang, was Leute wie Sarzo live daraus machten – das war pures Dynamit.
Für mich ist und bleibt es eines der bedeutendsten Alben meines Lebens.
Und wie steht’s mit euch, liebe Metalheads?
Welcher Song von 1987 lässt euch heute noch Gänsehaut kriegen?
Seid ihr eher Team Blues-Whitesnake oder Glam-Metal-Whitesnake?
Und wer erinnert sich noch an den ersten Moment, als „Ain’t No Love in the Heart of the City“ aus den Boxen kam und das Herz schwer wurde?
Let’s rock.

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