ALBUM REVIEW | SCORPIONS | TOKYO TAPES

Wenn ein Live-Album eine Ära besiegelt und gleichzeitig ein Vermächtnis zementiert, dann ist es Tokyo Tapes von den Scorpions. Und ich sage es ganz offen: Dieses Review war eines der härtesten für mich – denn so sehr ich die späteren Scorpions mit dem messerscharfen Gitarrenstil von Matthias Jabs auf Animal Magnetism, Blackout oder Love at First Sting liebe, so sehr ist Tokyo Tapes ein monumentales Zeitdokument, das nicht ignoriert werden darf – und schon gar nicht von einem Metalhead wie mir!

Es war 1979, als ich dieses Album zum ersten Mal hörte – und mir blieb die Spucke weg. Ich wusste kaum, was da über meine Lautsprecher rauschte. He's A Woman, She's A Man, In Trance, Steamrock Fever – ein Live-Gewitter, das sich eingebrannt hat wie ein heißes Bügeleisen auf nackter Haut! Und dann kam Hound Dog – ja, richtig gelesen: Hound Dog! Als bekennender ELVIS PRESLEY-Fan war es für mich ein Schlüsselmoment, denn es war das erste Mal überhaupt, dass ich einen Elvis-Klassiker in Metal-Form gehört habe. Und was soll ich sagen? Es war dreckig, wild, leidenschaftlich – ganz in der Tradition des King, nur eben mit doppelt so viel Oktan im Tank!

Die Band war roh, elektrisierend – und Sänger Klaus Meine in absoluter Höchstform. Aber der heimliche Star des Albums war der Gitarren-Magier Uli Jon Roth, der auf Tokyo Tapes sein letztes Konzert mit den Scorpions spielte. Seine Soli? Keine bloßen Tonleitern, sondern emotionale Seelenrisse, die in andere Sphären führten.

 

TRACKLIST

 

LP: 1

1. All Night Long – 3:44

2. Pictured Life – 3:12

3. Backstage Queen – 3:44

4. Polar Nights – 6:43

5. In Trance – 5:25

6. We’ll Burn the Sky – 8:07

7. Suspender Love – 3:38

8. In Search of the Peace of Mind – 3:02

9. Fly to the Rainbow – 9:39

 

LP: 2

1. He’s a Woman, She’s a Man – 5:22

2. Speedy’s Coming – 3:40

3. Top of the Bill – 6:45

4. Hound Dog – 1:14

5. Long Tall Sally – 2:50

6. Steamrock Fever – 3:41

7. Dark Lady – 4:18

8. Kojo no tsuki – 3:35

9. Robot Man – 5:47

 

LINE-UP BEI DIESEN HISTORISCHEN AUFNAHMEN:

 

Klaus Meine – Vocals

Uli Jon Roth – Lead Guitar, Vocals

Rudolf Schenker – Rhythm Guitar, Vocals

Francis Buchholz – Bass

Herman Rarebell – Drums

 

HINTERGRUND:

Aufgenommen wurde das Album am 24. und 27. April 1978 im Nakano Sun Plaza in Tokio, zu einem Zeitpunkt, als die Scorpions in Japan bereits Superstars waren – während sie in Deutschland noch als Geheimtipp unter Gitarrenpuristen galten. Tokyo Tapes war der Abschluss einer Ära – Roth verließ die Band kurz danach, weil ihm die musikalische Richtung zu kommerziell wurde. Doch seine Fußspuren brannten sich mit diesem Album für immer in den Boden der Hardrock-Geschichte ein.

Das Publikum? Extatisch! Die Produktion? Für damalige Verhältnisse herausragend. Tokyo Tapes war kein glattgebügeltes Live-Produkt, sondern atmete den Schweiß, die Leidenschaft und die Energie der späten 70er.

 

FAZIT:

Tokyo Tapes ist nicht nur ein Album, es ist ein Zeitdokument – der letzte Atemzug der Uli Jon Roth-Ära und der Startschuss zur globalen Eroberung mit Jabs. Es ist wild, roh, manchmal chaotisch – aber voller Seele. Wer In Trance oder eben Hound Dog live gehört hat, der weiß, was ich meine.

Eine der wichtigsten Live-Scheiben der Rockgeschichte – und ein Meilenstein für jeden Metalhead.

Und für mich als Elvis-Fan ein magischer Moment – Metal meets Memphis!

Und jetzt seid IHR dran, Metalheads!

 

Was sind eure absoluten Lieblingsalben der Scorpions? Seid ihr eher Team Blackout, Love at First Sting oder vielleicht Taken by Force?

Oder hat euch Tokyo Tapes genauso weggeblasen wie mich?

Hat euch Uli Jon Roths magisches Gitarrenspiel auch in andere Sphären katapultiert?

Erzählt mir von euren Scorpions-Momenten, den Songs, die euch geprägt haben, und den Alben, die euch nie wieder losgelassen haben!

Ich bin gespannt auf eure Rock'n'Roll-Geschichten – haut in die Tasten!

Let the sting in your tail speak!

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