
ALICE COOPER – TRASH
Text © Ritchie Newton
(VÖ: Juli 1989 | Epic Records | Deutsche Vinyl-Pressung)
Ich sag’s frei raus: Trash war das Album, mit dem Alice Cooper mich endgültig überzeugt hat. Der 70er-Cooper war mir zu sehr Theater, zu wenig Drive. Doch mit Trash rollte 1989 eine Hochglanz-Hardrock-Dampfwalze über den Äther – voll auf Hit programmiert, perfekt produziert, messerscharf gespielt. Und die deutsche Vinyl? Die klingt fett, warm und druckvoll. Die Pressung auf schwarzem 140g-Wax überzeugt mit sattem Klangbild, die Höhen glasklar, die Gitarren scharf wie Rasierklingen. Wer sie hat, hält ein echtes Stück Hardrock-Geschichte in den Händen.
TRACK FÜR TRACK – DER GANZE MÜLL IST GOLD!
1. Poison
Der Opener – eine Rockhymne für die Ewigkeit. Schon das düstere Intro verspricht Gefahr, und dann kommt dieser Refrain: süchtig machend, gefährlich, unsterblich. Alice war zurück, stärker als je zuvor. Desmond Child - Jon Bon Jovi und Richie Sambora haben hier eine Hookline gezündet, die sich ins Hirn frisst. Eine der stärksten Comeback-Singles der Rockgeschichte.
2. Spark in the Dark
Stadionrock mit Sex-Appeal. Funkelt wie der Titel verspricht. Eine kraftvolle Midtempo-Nummer mit klassischer 80s-Glam-Attitüde. Die Gitarren sägen, der Refrain knallt – perfekte Mischung aus Sleaze und Stil. Ideal für den nächtlichen Highway.
3. House of Fire
Mitgeschrieben von Joan Jett – und genau das hört man! Der Song hat diese Punk’n’Roll-Attitüde, druckvoll, eingängig, mit einem Refrain, der zum Mitgrölen zwingt. KISS hätten den auch nehmen können. Feuer frei!
4. Why Trust You
Wütend, bissig, rotzig. Alice spuckt Gift und Galle. Das Ding brettert straight durch – ohne Schnörkel, ohne Gnade. Kurze Spielzeit, große Wirkung. Ein Song wie eine Backpfeife.
5. Only My Heart Talkin’
Hier wird’s gefühlvoll – aber keine Sorge, die Ballade trieft nicht vor Kitsch, sondern überzeugt mit echter Größe. Steven Tyler - Aerosmith am Mikro macht die Sache zum Gänsehaut-Moment. Zwei Legenden, eine Herzschmerz-Hymne – ganz großes Rockkino.
6. Bed of Nails
Der wohl heißeste Track auf dem Album. Sex, Schmerz, Lust – das ganze Paket in 4:20 Minuten. Riffs wie Peitschenhiebe, ein Refrain wie ein Orgasmus. Klar, dass dieser Track in keiner Setlist fehlen darf. Hochglanz-Hardrock mit Dreck unter den Nägeln.
7. This Maniac’s in Love with You
Klingt wie eine verschollene Bon Jovi-B-Seite auf Speed – und das meine ich positiv! Groovt ohne Ende, der Text ist abgedreht und irre – ein typischer Alice Cooper-Moment. Dieser Song lebt von seinem Wahnsinn.
8. Trash
Der Titeltrack – und was für einer! Satirisch, dreckig, ironisch. Alice rechnet mit dem Glam-Lifestyle ab und steckt gleichzeitig bis zum Hals drin. Gitarren, Chöre, Cowbells – alles drin, alles dran. Ein Song wie ein überteuerter Drink mit zu viel Eis: laut, knallig, gefährlich gut.
9. Hell Is Living Without You
Noch eine Ballade – diesmal tragischer, schwermütiger, mit jeder Menge Pathos. Die Gitarren weinen, die Drums stampfen, und Alice klingt verletzlich wie selten zuvor. Für den Herzschmerz nach dem Absturz. Wurde von Jon Bon Jovi & Richie Sambora mitgeschrieben – das erklärt die große Geste.
10. I’m Your Gun
Ein zynischer Abschluss, der noch einmal alles abfeuert. Eine knallharte Rocknummer mit brutaler Direktheit. Die Botschaft ist klar: Alice hat sein Ziel im Visier – und Trash trifft voll ins Schwarze.
FAZIT:
Trash ist mehr als ein Comeback – es ist ein Manifest. Alice Cooper schüttelt den Staub der 70er ab, holt sich die besten Songwriter und Musiker der Ära, zündet ein Hitfeuerwerk und schafft ein Album, das den Spagat zwischen Kommerz und Charakter meistert wie kaum ein anderes.
Die deutsche Vinylpressung ist ein Muss für jeden Sammler: satten Klang, gute Dynamik, kultiges Artwork und der typische 80s-Schimmer – hier stimmt einfach alles.
Alice Cooper war plötzlich wieder da – und er war gefährlicher als je zuvor.
Ein „Trash“-Album, das in Wahrheit pure Schatztruhe ist.
Jetzt seid ihr dran!
Was haltet ihr von Trash? Gehört ihr zu den alten Alice-Fans oder hat euch erst dieses Album gecatcht? Welche Songs sind eure Favoriten?
Lasst es mich wissen – Hard 'n' Heavy Memories lebt durch euch!
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