
Shadow King – Ein vergessener Diamant der Rockgeschichte
Text ©Ritchie Newton
Es gibt diese Alben, die plötzlich auftauchen, kurz aufleuchten – und dann für immer in den Tiefen der Plattenläden verschwinden. Doch für jene, die sie entdecken, bleiben sie ein Schatz fürs Leben. Shadow King ist genau so ein Fall. Und ich bin sicher: Viele haben von dieser Band noch nie gehört. Ein Verbrechen an der Rockmusikgeschichte!
Ich selbst bin nur durch zwei legendäre Namen auf das Album gestoßen: Lou Gramm die unverwechselbare Stimme von Foreigner, und Vivian Campbell, der Saitenhexer aus der goldenen Dio Ära und später fester Bestandteil bei Def Leppard. Diese beiden zusammen in einer neuen Band? Ich war sofort elektrisiert.
Und was soll ich sagen: Dieses Album ist ein Juwel. Kein billiger Aufguss von Foreigner-Balladen, kein Versuch, DIOs Epik zu imitieren. Nein, Shadow King ist eine ganz eigene Mischung aus melodischem Hard Rock, knackigen Riffs, kraftvollen Vocals und einer hochklassigen Produktion.
Schon der Opener „What Would It Take“ ist ein Statement: Eingängig, mitreißend, voll auf die Zwölf. Lou singt hier wie entfesselt, seine Stimme ist rauer als bei Foreigner, aber gerade das gibt den Songs mehr Charakter, mehr Biss. Und Vivian Campbell feuert ein Riff nach dem anderen ab – mal groovig, mal hymnisch, mal messerscharf.
Die Songs im Überblick:
1. What Would It Take – Der perfekte Opener. Treibender Beat, großes Arrangement, Ohrwurm-Garantie.
2. Anytime, Anywhere – Ein melodischer Rocker mit fettem Refrain, der live sicher jedes Stadion zum Kochen gebracht hätte.
3. Once Upon A Time – Hier kommt die gefühlvolle Seite der Band zum Vorschein. Kein Kitsch, sondern echtes Gefühl.
4. Don’t Even Know I’m Alive – Power, Groove, Emotion – ein echter Lou-Gramm-Moment.
5. Boy – Düsterer Rocker mit klasse Spannungsbogen und Vivian am Anschlag.
6. I Want You – Der Song, der am ehesten an Foreigner erinnert – aber mit mehr Schmutz unter den Fingernägeln.
7. This Heart of Stone – Halb-Ballade, halb-Hymne. Lou singt hier mit einer Tiefe, die Gänsehaut garantiert.
8. Danger in the Night – Mein persönliches Highlight. Ein Song wie gemacht für den Soundtrack eines düsteren Actionstreifens.
9. No Man’s Land – Düster, schwer, aber mit klasse Harmonien.
10. Russia – Episch. Der ungewöhnlichste Track des Albums. Orientalisch angehaucht und extrem atmosphärisch.
Die Besetzung – ein echtes All-Star-Team:
Lou Gramm – Vocals (Foreigner)
Vivian Campbell – Guitars (Dio, Whitesnake, Def Leppard)
Bruce Turgon – Bass, Keyboards (Lou Gramm Band, Foreigner)
Kevin Valentine – Drums (Donnie Iris, Cinderella-Tourdrummer)
Produziert wurde das Album von Keith Olsen, der u. a. für seine Arbeit mit Whitesnake/David Coverdale / Ozzy Osbourne oder Scorpions bekannt ist. Kein Wunder also, dass der Sound fett, warm und auf den Punkt ist.
Fazit:
Shadow King ist ein vergessenes Meisterwerk der Rockgeschichte – und das sage ich mit voller Überzeugung. Es ist eine Schande, dass es bei diesem einen Album blieb. Vielleicht war die Rockwelt Anfang der 90er einfach zu sehr mit Grunge beschäftigt, um diese Klasse zu erkennen. Aber genau dafür gibt es diese Serie: Um solchen verlorenen Perlen die Bühne zu geben, die sie verdienen.
Und jetzt seid ihr dran!
Kennt ihr Shadow King? Habt ihr die CD damals auch entdeckt? Oder seid ihr neugierig geworden? Schreibt mir, diskutiert mit – und teilt eure Erinnerungen an diese fantastische Supergroup, die viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte!
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