
Pink Cream 69 – Pink Cream 69 (1989)
Text ©Ritchie Newton
Ich erinnere mich noch ganz genau: Es war Anfang der 90er – die Mauer war gefallen, der Sound wurde internationaler, und in mir tobte der unstillbare Hunger nach neuer, ehrlicher, melodischer Härte. In einer der damaligen Ausgaben des Metal Hammer stieß ich auf eine Band, deren Name mich sofort aufhorchen ließ: Pink Cream 69 – klang irgendwie nach Glam, nach amerikanischem Bombast, aber auch nach dreckigem deutschen Rock’n’Roll.
Also marschierte ich – wie so oft – schnurstracks in meinen Stamm-Plattenladen. Diesmal suchte ich nicht nach Vinyl, sondern ganz gezielt nach CD. Und da lag sie: Das Debütalbum von Pink Cream 69 – als glänzende Silberscheibe mit einem farbenfrohen Cover, das aus dem sonst so düsteren Metalregal knallbunt herausstach. Ein Artwork wie eine Faust ins Gesicht – schrill, laut, Sexy, anders.
Und dann drückte ich auf Play – und wurde weggeblasen.
Diese Band war anders. Frischer, energetischer, moderner als alles, was sonst aus deutschen Landen kam. Keine dumpfen Riffs, keine schleppenden Drums – hier gab’s Melodie mit Biss, Power mit Stil, Attitüde mit Qualität.
Und dann diese Stimme: Andy Deris. Ein Frontmann wie gemacht für die großen Bühnen. Mit Charisma, Dreck in der Stimme und gleichzeitig dieser unverwechselbaren Melancholie, die jeden Refrain zur Hymne machte.
Ich sah sie kurze Zeit später live im Circus Krone in München – und was da auf der Bühne stand, war schlichtweg Weltklasse. Tight, professionell, spielfreudig. Diese Band konnte locker mit den Großen aus den USA mithalten – und oft sogar noch eine Schippe drauflegen.
Was ich anmerken muss:
Alle drei Alben mit Andy Deris – Pink Cream 69 (1989), One Size Fits All (1991) und Games People Play (1993) – haben mir gefallen. Jedes hatte seine eigenen Qualitäten, eigene Glanzmomente, eigene Kraft. Aber wenn ich mich entscheiden muss, dann bleibt das Debüt für mich die unangefochtene Nummer eins.
Warum? Weil es mein Einstieg war. Weil es einschlug wie eine Bombe. Und weil es genau diesen frischen Geist atmete, der mich damals so gepackt hat.
Line-Up 1989:
Andi Deris – Vocals
Dennis Ward – Bass
Alfred Koffler – Gitarre
Kosta Zafiriou – Drums
Tracklist (CD-Version):
1. Take Those Tears – Hymnischer Opener mit Vollgas-Charakter.
2. Sugar for Love – Eingängiger Midtempo-Kracher mit Sleaze-Flair.
3. Rolling Down a Thunder – Heftige Riffwand und Groove ohne Ende.
4. One Step into Paradise – Die Powerballade schlechthin – emotional und zeitlos.
5. Close Your Eyes – Düster, atmosphärisch, mit Tiefgang.
6. Welcome the Night – Breitwand-Rocker mit leicht epischer Note.
7. Partymaker – Voll auf die Zwölf, perfekt für die Bühne.
8. Hit the Bottom Row – Direkt, druckvoll, melodisch – einfach stark.
9. Parasite – Der härteste Track des Albums – kompromisslos!
10. I Only Wanna Be for You – Melodischer Ohrwurm mit radiotauglichem Flair.
11. Child of Sorrows – Tiefgründiger, melancholischer Abschluss der Originaltracks.
12. World of Promises (Bonustrack) – Großartiges Cover der schwedischen Band Treat, mit eigener PC69-Note.
13. Shadows Are Falling (Bonustrack) – Sanfter, dunkler Ausklang mit Gänsehautfaktor.
Die Songs „World of Promises“ und „Shadows Are Falling“ waren exklusiv auf der CD-Version enthalten – ein satter Bonus für alle, die wie ich schon früh auf das neue Medium setzten. Und genau diese zwei Tracks zeigen, wie vielseitig die Band damals bereits war.
Fazit:
Auch wenn das Album bereits 1989 erschien – bei mir zündete es erst Anfang der 90er, doch dann mit voller Wucht. Diese CD war wie ein Weckruf, ein Statement:
Hier kommt eine Band, die alles hat – Songs, Power, Ausstrahlung.
Der spätere Ausstieg von Andy Deris zu Halloween traf mich wie ein Schlag. Für mich war das das Ende eines Kapitels. Erst viele Jahre später, mit David Readman am Mikro, fand ich wieder Zugang zur Band – aber diese anfängliche Magie, die ich mit dem Debüt verband, blieb einzigartig.
Wie war’s bei euch?
Habt ihr Pink Cream 69 gleich zum Start entdeckt? Oder kam die Erleuchtung – wie bei mir – erst später?
Welches der drei Deris-Alben ist euer Favorit?
Und ganz wichtig: Seid ihr Team Andy Deris oder Team David Readman?
Let’s talk – eure Meinung ist gefragt!
Bis zum nächsten Kapitel in meiner Hard’n’Heavy-Zeitreise!

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