ALBUM REVIEW | ELVIS PRESLEY | 40 GREATEST HITS

ELVIS PRESLEY – 40 Greatest (Arcade, 1974)

Text © Ritchie Newton

 

„Ohne diesen Mann hätte ich nie ein Mikro in die Hand genommen. Nie auf einer Bühne gestanden. Und ganz sicher nie 3000 Mal in Leder und meine geliebte Kutte geschwitzt.“

Ich höre euch schon grummeln, Metal-Meute: „Was hat Elvis in einer Serie über die wichtigsten Hard’n’Heavy-Alben verloren?“

Die Antwort ist einfach: Ohne „40 Greatest“ gäbe es diese Serie nicht. Keine 49 vorherigen Folgen. Kein Ritchie Newton als Sänger. Kein Rock'n'Roll-Leben. Punkt.

1975, ich war neun Jahre alt, und bis dahin war mein musikalisches Universum so spannend wie ein staubiger Western-Soundtrack: Der Schatz im Silbersee, Der Ölprinz, Unter Geiern.

Doch dann landete „40 Greatest“ auf meinem Plattenteller – eine Wahnsinns-Compilation, randvoll mit purem Rock’n’Roll-Dynamit:

„Jailhouse Rock“, „Hound Dog“, „Blue Suede Shoes“, „Suspicious Minds“, „Return to Sender“ – jeder Track ein Vulkanausbruch.

Elvis war mehr als ein Sänger.

Er war eine Naturgewalt mit Hüftschwung.

Ein Mann, der Bühne, Stil und Sex-Appeal neu definierte.

Und er schleuderte mir, dem kleinen Jungen im Kinderzimmer, eine musikalische Faust direkt ins Herz.

Vom Kind vorm Plattenspieler zum King auf der Bühne

Was als Faszination begann, wurde zur Obsession. Ich wurde nicht nur Fan – ich wurde selbst zum Elvis-Performer.

Über 3000 Shows als Elvis-Tribute-Artist auf Bühnen in Asien und Europa, von Jakarta bis München, von Bangkok bis Hamburg.

Ich lebte diesen Traum – mit jeder Faser, jeder Bewegung, jeder schweißgetränkten Show.

Ohne diese Platte? Nie passiert. Kein Mikro. Keine Bühne. Kein Newton.

Und plötzlich ging die Reise richtig los:

Durch Elvis entdeckte ich die Götter des frühen Rock: Chuck Berry, Little Richard, Jerry Lee Lewis und Fats Domino. Diese Typen waren wild, laut, dreist – und sie rissen mir die brave Schulwelt unterm Hintern weg.

Ein ganz großer Einfluss war dabei auch Georg Kostya – der Mann, der mit seiner legendären Bayern-3-Sendung „Aus meiner Rocktasche“ ganze Generationen mit Rock infizierte. Er war übrigens auch der Entdecker der Spider Murphy Gang, und ohne ihn hätten wir nie „Skandal im Sperrbezirk“ gegrölt.

Ich klebte förmlich am Radio, saugte jede seiner Sendungen auf wie ein Schwamm. Georg Kostya war mein Professor im Fach „Rock’n’Roll 101“.

 

Fats Domino und der Moment für die Ewigkeit

1996 durfte ich das Catering für Fats Domino und seine Band im ehrwürdigen Circus Krone in München machen.

Nach der Show – ganz beiläufig – entstand ein Foto mit dieser lebenden Legende.

Ein Moment wie in Stein gemeißelt.

Fats war freundlich, entspannt – und ein verdammter Riese der Musikgeschichte.

Und ich stand daneben. Mit zittrigen Knien und vollem Herzen.

Und dann – die Entdeckung, die alles änderte

1978 – drei Jahre nach dem Elvis-Urknall – blätterte ich in der Bravo und stieß auf eine Band, von der ich noch nie gehört hatte:

AC/DC

Leder. Strom. Wahnsinn in Reinform.

Ich rannte los, sparte mein Taschengeld zusammen – und kaufte mir meine erste Hardrock-Platte:

„If You Want Blood, You’ve Got It“ – das ultimative Live-Brett.

Und genau diese Scheibe war das erste Review in dieser Serie. Der Anfang vom nächsten Kapitel.

Elvis öffnete die Tür – AC/DC sprengte sie aus dem Rahmen.

Fazit:

Dieses Album war mein Genesis-Moment.

„40 Greatest“ war nicht einfach Musik – es war die Zündung eines Flächenbrands, der bis heute lodert.

Ohne Elvis hätte ich nie das Mikro ergriffen.

Nie die Bühne betreten.

Nie 3000 Shows gespielt, nie Hunderte Bands interviewt.

Der King war mein Startsignal. Und nichts, wirklich nichts, war danach je wieder wie vorher.

Und jetzt seid ihr dran:

Was war euer erstes Album?

Euer ganz persönlicher Eintritt in den Tempel des Rock?

Teilt eure Geschichte – denn jede Legende beginnt mit einem ersten Ton.

In ewiger Verneigung vor Elvis – und im Namen des Rock: Let There Be Sound!

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