ALBUM REVIEW | SAXON | SOLID BALL OF ROCK

Saxon – Solid Ball of Rock (1991)

Text ©Ritchie Newton

 

Ein Comeback mit Faust – und mein ganz persönlicher SAXON-Moment

Als der klassische Metal Anfang der 90er unter Beschuss stand und Grunge den Mainstream übernahm, schoben viele Bands Panik. SAXON hingegen machten, was sie am besten konnten: Sie lieferten ab. Hart. Direkt. Unbeugsam.

Mit „Solid Ball of Rock“ präsentierten sie sich stärker als je zuvor – das war kein bloßes Album, das war ein Statement.

Und für mich? Dieses Album war mein persönlicher SAXON-Urknall.

Meine späte SAXON-Erweckung

Obwohl SAXON gemeinsam mit Iron Maiden und Judas Priest zu den Speerspitzen der NWOBHM gehörten, ließ mich ihr Sound in den frühen Jahren noch relativ kalt. Erst mit diesem Album – mit diesem Titeltrack! – packte mich die volle Breitseite.

„Solid Ball of Rock“: ein rifforientierter Nackenbrecher, wie gemacht für die ewige Rotation. Und für mich bis heute einer der größten Metal-Songs aller Zeiten.

 

Track-by-Track – Jeder Song ein Stahlträger

 

1. Solid Ball of Rock

Der Opener ist ein echtes Biest. Ein massives Riff, das dir sofort klarmacht: Wir sind zurück – und wie!

Der Song ballert dir die Hookline so heftig ins Gesicht, dass du sie nach einem Durchlauf nicht mehr loswirst. Biff Byford singt hier mit echter Autorität – pure Saxon-DNA.

2. Altar of the Gods

Mystischer Titel, düstere Atmosphäre – aber dabei völlig auf die Zwölf. Ein Song über blinden Glauben, Fanatismus und die Gier nach Macht. Episch ohne überladen zu sein.

3. Requiem (We Will Remember)

Ein melancholischer, hymnischer Midtempo-Banger – eine Hommage an gefallene Helden und verlorene Freunde. Gänsehaut pur. Dieser Song berührt – ohne kitschig zu wirken.

4. Lights in the Sky

Fast schon spacig – mit modernem Gitarrensound und einem Refrain, der hängen bleibt. Hier zeigen SAXON, dass sie auch 1991 noch bereit waren, Neues auszuprobieren.

5. I Just Can’t Get Enough

Nein, das ist kein Depeche-Mode-Cover – sondern ein dreckiger, grooviger Hardrocker mit Augenzwinkern. Der Song macht Laune und klingt wie eine Kneipenschlägerei mit Gitarrensolo.

6. Baptism of Fire

Hier brennt der Himmel. Harte Riffs, donnernde Drums – eine Feuerprobe für jeden Headbanger. Dieser Song muss live ein Monster gewesen sein.

7. Ain’t Gonna Take It

Rebellisch, schnoddrig, voller Attitüde. Eine Anti-Haltung in Reinform – Saxon bleiben sich treu und zeigen der Welt den Mittelfinger.

8. I’m on Fire

Kein Cover vom Bruce-Springsteen-Song, sondern eine schweißtreibende Hardrock-Hymne mit klassischer Struktur. Biff singt hier fast schon lasziv – ein unterschätzter Track.

9. Overture in B-Minor / Refugee

Hier wird’s ambitionierter: ein instrumentales Intro, das nahtlos in einen düsteren, nachdenklichen Song über Flucht und Hoffnung übergeht. Großes Kino, auch textlich stark.

10. Bavarian Beaver

Instrumental, humorvoll, wild – ein echtes Party-Teil. Vielleicht eine kleine Hommage an ihre bayerischen Fans? Jedenfalls macht der Song Laune – ein Gitarren-Galopp mit Schmunzeln.

11. Crash Dive

Der Rausschmeißer knallt noch mal mit voller Breitseite. Wie ein Jet über dem Schlachtfeld – schnelle Riffs, Doublebass, eine letzte Explosion. Perfekter Abschluss.

 

Meine SAXON-Erweckung – live in Schleiz

 

1995 – Biker Union Festival in Schleiz.

Ich mit meiner Band Georgia Molly Gang auf der Bühne vor 40.000 Bikern. Während unseres Sets legte unsere Stripperin Molly los – und wer stand mit einem Grinsen am Bühnenrand?

Biff Byford. Neben ihm: Rainer Hänsel, damaliger Manager von SAXON und Boss von GUN Records.

Die beiden verfolgten das Spektakel mit einem Blick zwischen „Was zur Hölle passiert hier?“ und „Geil!“.

Biff sagte später nur: „You guys are insane.“

Danke. Nehmen wir als Kompliment.

Auch am Start:

– Biff live mit der Hank Davisson Band

– Glenn Hughes ( Deep Purple ) eine Naturgewalt!

– @Aaron Young ( Little Caesar ) mit Soul und Dreck unter den Fingernägeln.

Ein Wochenende voller Benzin, Bier, Leder und Lautstärke. Unvergesslich.

 

Fazit:

„Solid Ball of Rock“ ist das Album, mit dem SAXON sich zurückmeldeten – und mir direkt ins Herz hämmerten.

Es ist hart, ehrlich, melodisch, kompromisslos – und es klingt bis heute frisch.

Für mich war’s der Türöffner in eine Liebe, die bis heute brennt. Dieses Album hat SAXON neu definiert – und mich als Fan gewonnen.

 

Jetzt seid IHR dran:

Was haltet ihr von „Solid Ball of Rock“?

Welcher Track ist euer Favorit – und warum?

Habt ihr SAXON jemals live gesehen – oder sogar Rainer Hänsel persönlich erlebt?

Schreibt’s mir in die Kommentare, auf eure Seiten, in eure Playlists.

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