ALBUM REVIEW | LITTLE CAESAR | DEBUT

LITTLE CAESAR – Debütalbum (1990, deutsche CD-Version)

Wenn ein Album der 90er Jahre heute wie ein gut gereifter Whiskey klingt, dann ist es ganz sicher das Debüt von Little Caesar. Dieses Teil ist rauh, ehrlich, kraftvoll – der perfekte Bastard aus dreckigem Rock’n’Roll, klassischem Hardrock und tiefschwarzem Soul. Keine Schminke, keine Keytar-Effekte, keine Modeerscheinung. Nur fünf Typen mit Straßenköter-Mentalität und einem Sound, der auch 2025 noch Staub aus deinen Lautsprechern pustet!

Ich hatte die Freude, Ron Young 1995 auf einem Festival kennenzulernen, bei dem ich selbst spielte. Ein unglaublich sympathischer, witziger Typ – bodenständig, redselig und mit dieser donnernden Reibeisenstimme, die live noch mal doppelt reinhaut. Dieser Mann IST Rock’n’Roll – kein Zweifel.

🎧 DEUTSCHE CD-VERSION – TRACK BY TRACK:

  1. Down-N-Dirty (4:20)
    Der perfekte Opener. Ein schleppender Groove, rifflastig und mit einem Refrain, der dich direkt ins Gesicht boxt. Hier weißt du: Das wird kein glattgebügeltes Glam-Geballer – das ist Straße pur.

  2. Hard Times (3:54)
    Der Songtitel ist Programm. Verdammt bluesig, dreckig und mit einer emotionalen Dichte, wie man sie von einer Band auf einem Debüt selten hört.

  3. Chain Of Fools (5:28)
    Wer sich traut, Aretha Franklin zu covern, muss liefern – und Little Caesar liefern. Eine groovende, soulige Rock-Version mit echter Gänsehaut-Stimme.

  4. In Your Arms (4:23)
    Die Ballade auf dem Album – aber keine schnulzige Kitschnummer. Stattdessen bluesige Atmosphäre, leidenschaftlich vorgetragen. Ron Young zeigt hier, was für ein echter Sänger er ist.

  5. From The Start (5:36)
    Ein Bonustrack auf der deutschen CD – und was für einer! Midtempo, schwer groovend, mit einem Refrain, der sich sofort in dein Langzeitgedächtnis brennt.

  6. Rock-N-Roll State Of Mind (3:11)
    Kurzer, knackiger Rocker mit einem Message: Lebe für den Moment – und für den Rock! Funktioniert wie ein Shot Tequila zwischen zwei Barprügeleien.

  7. Drive It Home (4:26)
    Etwas melodischer, aber immer noch mit einer dicken Portion Testosteron im Sound. Ideal für nächtliche Highway-Fahrten.

  8. Midtown (5:03)
    Einer meiner persönlichen Favoriten. Rotzig, ungeschliffen, urban. Der Song riecht förmlich nach heißen Gullideckeln, Abgasen und kaputten Träumen – und das ist ein Kompliment.

  9. Cajun Panther (4:24)
    Funkige Gitarrenlicks treffen auf Dreck und Groove. Experimentell, aber trotzdem straight. Mutig und verdammt gut gemacht.

  10. Wrong Side Of The Tracks (4:03)
    Ein Stück Sozialkritik im Rockgewand. Außenseiter-Feeling in jeder Zeile. Rebellion mit Melodie – das können nur wenige.

  11. I Wish It Would Rain (4:17)
    Noch ein Soul-Klassiker – diesmal von den Temptations. Auch hier: kein lauer Aufguss, sondern eine tief empfundene Hommage mit Hardrock-Attitüde.

  12. Little Queenie (5:28)
    Der Rausschmeißer! Chuck Berry wäre stolz gewesen. Eine Coverversion, die den Spirit des Originals atmet, aber mit Stahlkanten statt Tanzschuhen.


👥 LINE-UP:

  • Ron Young – Vocals

  • Apache (Jimmy Hayne) – Gitarre

  • Loren Molinare – Gitarre

  • Fidel Paniagua – Bass

  • Tom Morris – Drums

 

Produziert wurde das Ganze von keinem Geringeren als Bob Rock – und genau das hört man! Druckvoll, aber nie überproduziert. Die Gitarren brennen, der Bass rollt, das Schlagzeug hat Punch – und über allem thront Ron Youngs Stimme wie der König der staubigen Hinterhöfe.

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