ALBUM REVIEW | ROSE TATOO | DEBUT

ROSE TATTOO – Rose Tattoo (1978)

In einer Zeit, als Hardrock noch roh, ehrlich und direkt aus dem Bauch kam, veröffentlichten Rose Tattoo ihr selbstbetiteltes Debüt – ein wahres Manifest australischer Rockkultur. Und man, was habe ich dieses Kultalbum geliebt! Für mich war (und ist) es nach AC/DC das nächste große Ding aus Down Under.

Angry Anderson – ein kleiner Kerl mit gewaltiger Stimme – und seine schweißgetränkte Truppe lieferten hier ein Brett ab, das man getrost als Hardrock nach dem Reinheitsgebot bezeichnen darf: keine Schnörkel, keine Kompromisse, nur pure Energie, dreckiger Blues und rotziger Rock’n’Roll.


Song für Song:

1. Rock’n’Roll Outlaw
Schon der Opener macht klar, worum es geht: Rebellion, Unangepasstheit und der unbändige Wille zur Freiheit. Ein Song wie ein Manifest. Die Slide-Gitarre von Peter Wells trifft mitten ins Herz – und das mit Dreck unter den Nägeln.

2. Nice Boys
„Nice Boys don’t play rock’n’roll!“ – dieser Song ist pures Dynamit. Später von Guns N’ Roses gecovert, bleibt das Original ungeschlagen. Energiegeladen, gefährlich und unwiderstehlich rotzig. Hier spürt man förmlich den Schweiß des Outback-Clubs.

3. The Butcher and Fast Eddy
Eine kleine Gangster-Story als Rock'n'Roll-Saga verpackt. Der Text ist fast schon filmreif und wird von einem schleppenden, fast doomigen Groove getragen, der sich tief in die Gehörgänge fräst. Ein kleiner düsterer Höhepunkt.

4. One of the Boys
Ein stampfender Midtempo-Track mit viel Attitüde und Working-Class-Charme. Der perfekte Soundtrack für staubige Straßen und leere Kneipen – und ein echtes Identifikationslied für jeden echten Rocker.

5. Remedy
Blues trifft auf Hardrock – ein kompromissloser Groove, der dich langsam, aber sicher einfängt. Hier zeigt sich auch, wie sehr Rose Tattoo vom Blues durchzogen sind, ohne auch nur einen Hauch ihrer Härte zu verlieren.

6. Bad Boy for Love
Einer der größten Hits der Band. Der Refrain bleibt im Ohr, die Gitarre brennt – ein echtes Stück australischer Rockgeschichte. In dieser Nummer zeigt sich auch Andersons Gespür für große Melodien inmitten rauer Härte.

7. T.V.
Kritisch, bissig, gesellschaftlich unbequem – und dabei musikalisch hart wie ein Vorschlaghammer. Die Gitarren schneiden wie Rasierklingen, und die Botschaft ist klar: Massenmedien manipulieren, und wir lassen uns nicht einlullen.

8. Stuck on You
Ein schleppender Rocker mit viel Schmutz und Seele. Fast schon hypnotisch in seiner Wiederholung, wirkt der Song wie ein Trinker, der in der Kneipe seine letzte Geschichte erzählt. Und du hörst gebannt zu.

9. Tramp
Eine Hommage an das Leben am Rand der Gesellschaft. Straßenköter-Rock in Reinform. Wer diesen Song hört, versteht, dass Rose Tattoo die Stimme derer sind, die keine Stimme haben – ehrlich, roh, unverfälscht.

10. Astra Wally
Der instrumentale Rausschmeißer. Eine Slide-Gitarren-Orgie von Peter Wells, die das Album wie einen Film ausklingen lässt. Ohne Worte, aber mit ganz viel Gefühl und Charakter.


Fazit:

Rose Tattoo ist kein Album – es ist ein Statement. Es ist dreckig, ehrlich, laut und direkt. Wer AC/DC liebt und jemals mit einer Dose Bier in der Hand durch staubige Straßen gelaufen ist, muss dieses Album besitzen.


 

Jetzt seid ihr gefragt:
Was bedeutet euch dieses Debüt? Welche Erinnerungen verbindet ihr mit „Bad Boy for Love“ oder „Nice Boys“? Schreibt es in die Kommentare – und teilt eure Leidenschaft für echten australischen Hardrock!

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