
Badlands - Badlands (1989)
Text © Ritchie Newton
Ein Debüt, das den Himmel aufriss und die Hölle zittern ließ
Wenn man als Metalhead der alten Schule an 1989 zurückdenkt, war die Szene im Umbruch – Grunge schlich sich langsam an, aber es gab noch Hoffnung. Und diese Hoffnung hieß BADLANDS! Als ich zum ersten Mal das selbstbetitelte Debütalbum in die Finger bekam, hatte ich keine Ahnung, dass ich gleich eine Sternstunde des Hard Rock erleben würde.
Schon beim ersten Hören wurde ich weggeblasen von einem Mann, der wie ein gefallener Engel klang: Ray Gillen. Dieser Typ sang nicht nur – er lebte, litt und liebte jeden Ton. Seine Stimme war ein Naturereignis, irgendwo zwischen bluesgetränktem Schrei und gefühlvoller Gänsehaut-Ballade. Er hatte alles, was einen Frontmann unsterblich macht: Aussehen, Charisma und eine Stimme, die Berge versetzen konnte. Seine tragische AIDS-Erkrankung und sein früher Tod 1993 rissen ein Loch in die Rockwelt, das nie mehr gefüllt wurde.
An seiner Seite: Jake E. Lee, der Gitarrenhexer, der sich hier von der Leine riss wie ein Berserker mit Stil. Endlich frei von Ozzy’s Schatten, tobte er sich auf diesem Album aus und zeigte, dass er mehr ist als der Mann hinter "Bark at the Moon". Seine Riffs sind bluesig, heavy und technisch brillant – und sie brennen sich dir für immer ins Hirn. Und dann dieser Groove! Eric Singer, damals ein junger Wilder, hämmerte mit Präzision und Energie – und wer hätte gedacht, dass er später mit KISS eine Legende werden würde?
Besetzung:
Ray Gillen – Gesang
Jake E. Lee – Gitarre
Greg Chaisson – Bass
Eric Singer – Schlagzeug
Trackliste:
1. High Wire – Was für ein Opener! Ein riffgeladenes Biest mit Gillens Stimmgewalt als Krönung.
2. Dreams in the Dark – Die erste Single. Ein Ohrwurm mit Hitpotential und dennoch voller Tiefgang.
3. Jade’s Song – Kurzes, melancholisches Instrumental – Jake E. Lee ganz intim.
4. Winter’s Call – Eine epische Halbballade mit sphärischer Gitarre und gesanglicher Ekstase.
5. Dancing on the Edge – Treibend und düster. Hier treffen Groove und Melodie perfekt aufeinander.
6. Streets Cry Freedom – Ein packender Refrain und ein Song, der wie gemacht ist für große Bühnen.
7. Hard Driver – Rauer, bluesiger Rock’n’Roll – ehrlich und direkt.
8. Rumblin’ Train – Der Blues stampft durch die Wüste – episch, erdig, ehrlich.
9. Devil’s Stomp – Der Titel sagt alles. Dreckig, roh und voller Feuer.
10. Seasons – Eine Powerballade, wie sie nur Ray Gillen singen konnte.
11. Ball & Chain – Der perfekte Abschluss. Heavy Blues vom Feinsten.
Funfacts & Hintergründe:
Produziert wurde das Album von Paul O’Neill, der später mit dem Trans-Siberian Orchestra Welterfolge feierte.
Das Musikvideo zu “Dreams in the Dark” lief rauf und runter auf MTV.
Obwohl das Album ein Kritikerliebling war, blieb der kommerzielle Durchbruch aus – vielleicht zu ehrlich, zu roh, zu echt für den Mainstream.
Fazit:
BADLANDS ist kein Album, das du einfach hörst – du atmest es, du fühlst es, es durchfährt dich wie ein Gewittersturm. Dieses Werk ist ein Meilenstein zwischen klassischem Hard Rock und bluesigem Metal. Es vereint Virtuosität mit Seele, Härte mit Gefühl. Ein Zeitdokument, ein Denkmal, ein musikalischer Faustschlag ins Herz.
Jetzt seid ihr dran!
Habt ihr das Album damals gehört? Was sind eure Lieblingssongs? Habt ihr Ray Gillen jemals live gesehen oder gar ein Bootleg?
Schreibt mir eure Erinnerungen!
Let the Badlands spirit live on!
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